Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_04_47
DOI: 10.1055/s-2006-952905

Antepartale Zustands-und Prognosebestimmung unter Berücksichtigung der arteriellen und venösen Dopplerindizes bei Feten mit intrauteriner Wachstumsrestriktion unter 37 SSW

N Terzioglu 1, W Köhler 1, C Brucker 1
  • 1Klinikum Nürnberg, Klinik für Frauenheilkunde Schwerpunkt Geburtshilfe, Nürnberg

Einleitung: Zielsetzung unserer klinischen Studie war es, bei wachstumsretardierten Feten mit uteroplazentarer Dysfunktion und einem Gestationsalter unter 37 Schwangerschaftswochen (SSW) den Vorhersagewert pathologischer arterieller und venöser Dopplerindizes hinsichtlich des Auftretens perinataler Komplikationen zu evaluieren.

Patientenkollektiv und Methodik: 49 Patientinnen mit fetaler Wachstumsretardierung wurden in regelmäßigen Abständen Doppleruntersuchungen unterzogen. Folgende Risikogruppen wurden miteinander verglichen: 1. Feten mit erhöhtem Umbilikalarterien Resistance-Index und/ oder fehlendem oder reversem enddiastolischem Blutfluss (UA-AREDV) (n=12, 24,5%). 2. Feten mit erniedrigtem Pulsatility-Index der Arteria cerebri media zusätzlich zum erhöhten Widerstand in der Umbilikalarterie („brain sparing“) (n=19, 38,8%). 3. Feten mit einem erhöhten Ductus venosus peak velocity index (PVIV) (n=18, 36,7%).

Ergebnisse: Die perinatale und neonatale Mortalität, sowie die postpartale Komplikationsrate war in der Gruppe drei am höchsten. Abnormale venöse Blutflussmuster im Ductus venosus wiesen die höchste Spezifität und die höchsten positiven Vorhersagewerte in Korrelation zur perinatalen und neonatalen Mortalität sowie zu den peripartalen Komplikationen auf. Die einzig statistisch relevante Beziehung zwischen dem arteriellen Doppler und perinatalem Outcome ergab sich zwischen dem "brain sparing" Effekt und einem Respiratory Distress Syndrom.

Zusammenfassung: Retardierte Feten mit einem pathologischen Flussmuster im Ductus venosus haben ein signifikant schlechteres „perinatal Outcome“ als Feten, welche lediglich einen pathologischen Dopplerbefund in der A.cerebri media und/ oder der A. umbilicalis aufweisen (1,2). Deshalb ist es von großer Bedeutung, die dopplersonographische Untersuchung des Ductus venosus in das antepartuale Überwachungskonzept retardierter Feten unter 37 SSW als einen unverzichtbaren Bestandteil zu integrieren (3).