Problemstellung: Berichtet wird über eine 18-jährige Patientin mit einem dolenten Tastbefund der rechten
Mamma, die wegen einer AML Chemotherapie erhielt und darunter eine Knochenmarksremission
der Leukämie erreichte. Dieser Tumor sollte zur weiteren Therapieplanung histologisch
abgeklärt werden.
Patienten und Methode: Der gesamte obere äußere Quadrant war derb infiltriert und livide verfärbt. Medial
konnte ein weiterer Herdbefund abgegrenzt werden. Die unteren Quadranten waren knotig
und die rechte Axilla wies vergrößerte palpable Lymphknoten auf. Mammographisch zeigte
sich im oberen äußeren Quadranten ein auffälliger Herdbefund, der aufgrund der unregelmäßigen
Randbegrenzung als maligne und in Zusammenhang mit einem vergrößerten axillären Lymphknoten
als ein intramammäres Lymphom eingestuft wurde. Sonographisch (Hitachi EUB 8500) stellte
sich entsprechend des Tastbefundes ein den gesamten oberen äußeren Quadranten ausfüllender
inhomogener Herdbefund dar. Des weiteren konnten bei 8 sowie 3 Uhr weitere Herdbefunde
und axillär suspekte Lymphknoten abgegrenzt werden.
Ergebnisse: Die sonographisch gestützte Stanzbiopsie der Herdbefunde ergab histologisch bei schwerer
Abgrenzbarkeit von einem lobulären Mammakarzinom eine extramedulläre Manifestation
einer unreifzelligen myeloischen Leukose.
Schlussfolgerungen: Extramedulläre leukämische Infiltrate der AML können alle Gewebe befallen, am häufigsten
Haut und Schleimhaut. Bei sekundärer Mitbeteiligung der Mamma können diese Infiltrate
eine Volumenzunahme, Blutungen oder livide Hautverfärbungen verursachen. Die sekundäre
Mitbeteiligung der Brust im Rahmen der hämatologischen Grunderkrankung ist häufiger
als die primäre mammäre Manifestation dieser Erkrankung. Bei sonographischer Darstellung
inhomogener echoarmer unscharf glatt oder gelappt begrenzter Herdbefunde muss sowohl
an eine primäre als auch sekundäre Manifestation einer hämatologischen Grunderkrankung
in der Brust gedacht werden. Die Infiltratzellen müssen immunhistochemisch definiert,
mit hämatologischen Untersuchungsbefunden korreliert und differentialdiagnostisch
von diffus infiltrierend wachsenden oder inflammatorischen Karzinomen abgegrenzt werden.