Einleitung: Die Vermittlung von ärztlichen kommunikativen Basisfertigkeiten ist ein zum Teil
mühsames Unterfangen. Auf der Beliebtheitsskala der Studierenden finden sich Rollenspiele
und ähnliche Angebote eher im unteren Bereich. In Hamburg wurden mit dem neuen interdisziplinären
Unterrichtskonzept zum Überbringen schlechter Nachrichten jedoch sehr positive Erfahrungen
gemacht. Zu Unterrichtskonzepten zum „Überbringen schlechter Nachrichten“ gibt es
bereits eine große Anzahl von Untersuchung und Publikationen. Gegenstand diese Beitrages
ist die Frage: Kann das hier vorliegende Konzept ein Beispiel für anderer Unterrichtsangebote
zur Vermittlung kommunikativer Fertigkeiten sein? Methoden: Nach der neuen Approbationsordnung ist die Lehre in sog. Themenblöcke aufgeteilt.
Gemeinsam bieten die II. Med. Klinik (Hämatologie/Onkologie) und die Allgemeinmedizin
des Universitätsklinikums mit der Geriatrie des Albertinenhauses ein vierstündiges
Pflichtseminar zum „Überbringen schlechter Nachrichten“ innerhalb des Themenblockes
„Psychosoziale Medizin“ an. Das Unterrichtskonzept wird seit der Einführung vor gut
einem Jahr sowohl einzeln im Anschluss an die Seminare, als auch zusammen mit den
anderen Veranstaltungen am Ende des Trimesters evaluiert. Zur Ergänzung findet am
Ende des jetzigen Trimesters eine studentische Fokusgruppe statt. Resultate: Die bisherigen Ergebnisse der Evaluation zeigen, dass das Seminar von den Studierenden
sehr positiv bewertet wird. Andere fachübergreifende Unterrichtsveranstaltungen zur
Arzt-Patienten-Kommunikation werden von den Studierenden hingegen deutlich schlechter
evaluiert. Das beste Resultat erhielten die Themen des Kurses. Bei den Fallbeispielen
handelt es sich bewusst um junge Patienten mit hohem Identifikationspotenzial. Das
Üben im Rollenspiel wurde sehr geschätzt und mehr als drei Viertel der Studenten hielten
den Kurs für grundlegend und wesentlich für Ihr weiteres Handeln. Auch die Ausgewogenheit
zwischen Theorie und Praxis war ein wesentlicher Aspekt. Nach den Empfehlungen gefragt,
antworteten die Studenten zu gleichen Teilen, sie wünschten mehr bzw. weniger Rollenspiele
bzw. Theorie. Besonders interessant ist jedes Mal der Aspekt, dass die Studenten ihre
anfängliche Ablehnung gegen das Rollenspiel explizit bei den freien Kommentaren äußern
z.B. „dies ist das erste sinnvolle Rollenspiel – unglaublich, aber wahr“. Schlussfolgerungen: Dieses interdisziplinäre Seminar zur Übermittlung schlechter Nachrichten ist ein
Konzept mit großer Akzeptanz bei den Studierenden. Insbesondere die Falldarstellung
mit Identifikationsmöglichkeiten und die Teilnahme von Lehrenden, die praktisch in
diesem Feld tätig sind und lebensnahe Geschichten aus der Onkologie oder Geriatrie
beitragen, fördert das hohe Ansehen dieses Kurs auch bei Skeptikern.