Einleitung: Die Lehre in Palliativmedizin an Deutschlands Universitäten ist größtenteils unzureichend.
In der aktuellen Novelle der Ärztlichen Approbationsordnung ist Palliativmedizin nicht
als Pflichtfach festgeschrieben. Eine schnelle, verpflichtende Aufnahme wird von einigen
Seiten angestrebt. Bislang ist Lehre im Rahmen von Querschnittsfächern, an Standorten
mit Modellstudiengängen oder in freiwilligen Veranstaltungen möglich. Eine genaue
Übersicht über die Lehrsituation lag bislang nicht vor. Methoden: Mit einem Anschreiben an alle Palliativstationen Deutschlands sammelte die AG Palliativmedizin
der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd) erste Daten
zu vorhandenen Lehrkapazitäten im Fach Palliativmedizin. Durch Fachschaften und direkten
Kontakt zu Dozenten wurden zahlreiche weitere Informationen gewonnen und in einer
umfangreichen Liste gesammelt. Um die Darstellung zu strukturieren, wurde von der
AG ein Schema erstellt, welches sich auf die Qualifikation der Dozierenden, Art, Umfang
und Studiumszeitpunkt der Veranstaltungen, Prüfungen sowie die Zahl der erreichten
Studierenden konzentriert. Im Weiteren werden Informationen zu freiwilligen Veranstaltungen,
Lehre in angrenzenden Bereichen sowie Angebote an Lehrkrankenhäusern hinzugefügt.
Resultate: Lehre in einem Umfang, in dem Palliativmedizin als eigenes Fach angesehen werden kann,
wird bislang nur an den vier Zentren mit Lehrstühlen geleistet. An 14 Fakultäten,
die entweder über Palliativstationen verfügen oder mit lokalen Palliativmedizinern
zusammenarbeiten, werden zumindest gut besuchte Wahlfächer oder einzelne Veranstaltungen
für alle Studierenden abgehalten. An den verbleibenden 18 Fakultäten sind uns spezifisch
palliativmedizinische Lehrveranstaltungen unbekannt oder von geringer Bedeutung. Schlussfolgerungen: Eine ausführliche Auflistung der Lehrsituation an den Fakultäten gibt Anregungen
zum Ausbau der Lehre und Informationen für interessierte Studierende vor Ort. Die
Zusammenfassung erlaubt eine bessere Übersicht und Vergleichbarkeit, die Beobachtung
von Veränderungen wird vereinfacht. Die Einführung als Pflichtlehrfach bietet einerseits
große Chancen, weist andererseits erhebliche Risiken auf. Ohne einen begleitenden
Ausbau palliativmedizinischer Strukturen an den Fakultäten werden viele unter dem
Zwang, plötzlich Palliativmedizin lehren zu müssen, auf ungeeignete Lehrkräfte zurückgreifen,
die das sensible Fach den Studierenden gegenüber nicht authentisch und glaubwürdig
vermitteln können.