Rofo 2006; 178 - A24
DOI: 10.1055/s-2006-956209

Muskuläre Natriumkanalerkrankungen – MRT detektiert die intra-zelluläre 23Na Akkumulation während einer episodischen Lähmung

MA Weber 1, S Nielles-Vallespin 2, M Essig 1, K Jurkat-Rott 3, HU Kauczor 1, F Lehmann-Horn 3
  • 1DKFZ Heidelberg, Abt. Radiologie
  • 2DKFZ Heidelberg, Abt. Medizinische Physik in der Radiologie
  • 3Universität Ulm, Abt. für Angewandte Physiologie

Zielsetzung: Die Natriumkanalerkrankungen Paramyotonia congenita (PC), Hyperkaliämische periodische Paralyse (HyperPP) und Kaliumsensitive Myotonie (PAM) werden durch einen vermehrten Natriumeinstrom in Muskelzellen verursacht. Da Natriumeinstrom und Muskelsteifigkeit oder –schwäche in-vivo provozierbar sind, sind diese Krankheiten ideal für die Natrium (23Na)-MRT geeignet. Material und Methoden:

Mit einer 3D radialen 23Na- und einer T2-gewichteten 1H-Sequenz wurde die Muskulatur vor und nach kälte- oder belastungsinduzierten Episoden mit Steifigkeit oder Lähmung mit der Frage untersucht, ob die so provozierten Muskelzellen vermehrt Natriumionen und Wasser aufnehmen. Membranpotenziale bioptisch von diesen Patienten gewonnener Muskelzellen wurden vor und nach Provokation bestimmt. Ergebnisse: Ein 22%iger Anstieg der muskulären 23Na Signalintensität (P <0,05) und ödematöse Veränderungen auf T2-gewichteten 1H-Bildern waren mit einer kälteinduzierten Muskelschwäche bei allen 10 PC Patienten zu beobachten. Signalalterationen und klinische Symptomatik waren am nächsten Tag nicht mehr vorhanden. Ein 11%iger Anstieg des 23Na-Signals (P <0,05) ohne ödematöse Veränderungen während provokationsinduzierter Lähmung wurde bei 7 HyperPP Patienten beobachtet. Nach Belastung zeigten sich bei 10 Probanden und 6 PAM Patienten keine signifikanten 1H- oder 23Na-Veränderungen. Eine enge Korrelation zwischen dem 23Na-Signalanstieg und der Membrandepolarisation wurde festgestellt (Pearson, r=0.92). Schlussfolgerung: Die 23Na-MRT kann intrazelluläre Veränderungen der muskulären 23Na-Homöostase visualisieren, die bei PC am größten und osmotisch relevant sind.