Ziel: Bei komplexen Aneurysmen im Bereich der Schädelbasis gewinnt die interventionelle
Therapie an Bedeutung. Wir berichten über unsere Erfahrung mit einem Nitinolstent
(LEO Balt), der bei der Gefäßrekonstruktion fusiformer und komplexer Aneurysmen eingesetzt
wurde.
Methodik: 8 Patienten im Alter von 40-66 Jahren, 6 Frauen und 2 Männer, wurden elektiv behandelt.
Die Aneurysmen waren auf folgende Carotissegmente verteilt: C7-Segment 1, C6-Segment
4, C4-Segment 2, C3-Segment 1. Die Symptome bestanden bei 5 Patienten in Doppelbildern
durch den raumfordernden Effekt. Bei zwei Patienten war eine Rekanalisation des Aneurysmas
nach vorangegangener Coilbehandlung aufgetreten. Ein 6 mm großes Aneurysma zufällig
entdeckt und behandelt.
Ergebnis: Die Interventionen wurden in Allgemeinanästhesie durchgeführt. Alle Patienten erhielten
eine Prämedikation mit Acetylsalizylsäure und Clopidogrel. Über ein Koaxialsystem
wurde ein Mikrokatheter Vasco+ mit einem hydrophilen Draht 0.016” (Silverspeed Ev3,
GT Terumo) in die A. carotis interna distal des Aneurysmas navigiert. Die Freisetzung
des LEO-Stent war in allen Fällen komplikationslos. Bei 5 Patienten wurde in der gleichen
Sitzung eine Coilembolisation des Aneurysmas durchgeführt. Bei den Kontrolluntersuchungen
bestätigte sich bei 2 Patienten die vollständige Aneurysmaausschaltung, bei einem
war eine zunehmende Thrombosierung eingetreten. Die übrigen Aneurysmen wurden im Rahmen
eines 2. Eingriffs problemlos vollständig ausgeschaltet (1 Behandelung steht aus).
Die raumforderungsbedingte klinische Symptomatik besserte sich bei allen Patienten.
Postinterventionell trat in einem Fall eine (unerwartete) Visusverschlechterung auf.
Der LEO-Stent kann zur Gefäßrekonstruktion bei komplexen Aneurysmen der A. carotis
interna erfolgreich eingesetzt werden. Die zusätzliche Coilbehandlung ist simultan
oder zu einem späteren Zeitpunkt möglich.