Z Orthop Unfall 2006; 144(6): 561
DOI: 10.1055/s-2006-971830
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Osteoporosetherapie: Im Mittelpunkt soll der Patient stehen

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Publication Date:
22 February 2007 (online)

 

Eine moderne Osteoporosetherapie sollte heute in erster Linie das Frakturrisiko an relevanten Knochen (Wirbelsäule und Hüfte) schnell und lang anhaltend reduzieren und die Knochenfestigkeit erhalten - und dies bei guter Verträglichkeit und Compliance. Das ließe sich verwirklichen, wenn die DVO-Leitlinien Osteoporose wirklich umgesetzt würden, der Patient im Mittelpunkt stünde und die Politik realistisch den Tatsachen ins Auge blicken und die richtigen Entscheidungen treffen würde.

Frau Dr. Semler, Berlin, Vorsitzende des Kuratorium Knochengesundheit e.V., belegte auf einem Fachpressegespräch[1] im Februar 2006 in Falkenstein-Königstein mit Zahlen, dass eine Unterversorgung möglicherweise sogar eine Fehlversorgung von Patienten mit osteoporosebedingten Frakturen besteht. Bei Hochrisikopatienten mit bereits geminderter Knochendichte sei eine Sekundärprävention medizinisch-ökonomisch dringend empfehlenswert. "Sie sollte zur Wahrung der Sorgfaltspflicht der Ärzte trotz Einschränkung von Früherkennung und Budgetzwang durchgesetzt werden", so Semler. Wenn ein Wirbelkörperbruch wirklich nicht vermieden werden konnte, dann ist nach ihrer Meinung eine Tertiärprävention (Therapie) obligat. Denn bereits im ersten Jahr ist in 20% der Fälle mit einer weiteren Fraktur zu rechnen und das Risiko weiterer Frakturen steigt exponentiell mit der Anzahl der Knochenbrüche. Deshalb muss ein schnell wirksames Präparat gewählt werden. "Zögern oder Verweigern einer Behandlung in diesem Stadium der Erkrankung ist als Kunstfehler zu werten!" mahnt Semmler.

Eigentlich müssten jeden Gesundheitspolitiker die Zahlen überzeugen. Im ersten Jahr betragen die Kosten für eine Hüftfraktur 17500 €, wobei die Schmerztherapie nicht eingeschlossen ist. Die medikamentöse Therapie, eine solche Fraktur zu verhindern, kostet ein Bruchteil davon. "Wir dürfen nicht an Medikamenten sparen, sondern mit", bilanziert Semler. Das muss aber erst noch in die Köpfe der Entscheidungsträger.

Wie wirksam eine effektive medikamentöse Osteoporosetherapie sein kann, verdeutlichte PD Dr. Peyman Hadji, Marburg. Die Ergebnisse der klinischen Studien[2],[3] von Risedronat[4] bei Patienten mit postmenopausaler Osteoporose zeigen, dass das Risiko für vertebrale und nicht vertebrale osteoporotische Frakturen bei postmenopausalen Frauen bereits nach 6 Monaten signifikant gesenkt werden kann.

Diese Ergebnisse bestätigen sich auch in der täglichen Praxis. In der PROTECT-Analyse, wurden retrospektiv über einen Zeitraum von 12 Monaten die Daten von insgesamt 5024 Patienten analysiert. Im Erfassungszeitraum senkte Risedronat das Risiko für nicht-vertebrale Frakturen um 75%. Im Vergleich zu Alendronat traten unter Risedronat signifikant weniger nicht-vertebrale Frakturen auf (p < 0,05)[5].

Der Effekt einer medikamentösen Therapie wird wesentlich durch die Compliance der Patienten mitbestimmt. Sie hängt, wie Prof. Hans-Peter Kruse, Hamburg erläuterte, von vielen Faktoren ab, u.a. vom Einnahmemodus des Medikaments, der möglichst einfach, leicht verständlich und unkompliziert sein sollte. Dies wurde mit der neuen Blisterpackung[6] jetzt realisiert.

Der Blister für eine einwöchige Therapie enthält 1 Tablette Risedronat 35 mg und 6 Tabletten mit je 1250 mg Calciumcarbonat (entsprechend 500 mg Calcium). Er entspricht damit einer leitliniengerechten Therapie. Insgesamt war die Kombinationspackung vorteilhaft, da sie einfacher und praktikabler zu handhaben ist, bei der Einnahme der Medikation weniger Verwirrung auftritt und das Risiko des Vergessens der Tabletteneinnahme durch die Kontrollmöglichkeit geringer ist.

Ingo Deris

07 Fachpressegespräch "Osteoporose: Im Mittelpunkt steht der Patient", veranstaltet von Procter&Gamble und Sanofi-Aventis

08 Roux C. Curr Med Res Opin. 2004; 0:433-9

09 Harrington JT. Calcif Tiss Int. 2004; 74:129-35

10 Actonel®, Aventis PharmaDeutschland GmbH, Bad Soden

11 Watts NB. J Manag Care Pharm.; 10: 142-51

12 Actonel® 35mg plus Calcium, Aventis PharmaDeutschland GmbH, Bad Soden

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