Abstract
Opportunistic infections and neoplasias, which led to the identification and characterisation
of AIDS, are the most common manifestations of this disease. The present review gives
a comprehensive presentation of the current knowledge on the opportunistic infectious
agents concerned and on the resulting clinical pictures with special emphasis on neuropsychiatric
symptomatology. Prior to the development of the full syndrome of AIDS, a number of
intermediate steps can be observed, the most important of which is persistent generalised
lymphadenopathy (PGL). For all stages of the disease, problems of clinical course,
risk of transmission, and prognosis are discussed in detail.
Neuropsychiatric manifestations of AIDS can occur as sequelae of opportunistic infections,
AIDS-associated neoplastic processes or of the retrovirus infection itself. In a number
of cases neuropsychiatric manifestations are the presenting symptoms of the disease.
Since neuropsychiatric symptoms such as organic brain syndrome or dementia represent
crucial determinants of prognosis, they have to be considered in the planning of long-term
care for the AIDS patient. Due to certain epidemiological features such as an exponential
increase of its incidence during the last few years and the preferential occurrence
in homosexuals and drug addicts, AIDS has brought about a number of important psychosocial
effects. Since an efficient chemotherapy is not yet available and long-term prognosis
is poor, AIDS patients often become isolated, and even medical professionals avoid
to have contact with them. To reduce an exaggerated fear of being infected by the
AIDS virus and to gain the competence for realistic assessment of the remaining risks,
it is necessary to acquire a profound knowledge of the disease.
Zusammenfassung
Opportunistische Infektionen und neoplastische Prozesse bilden die häufigsten Manifestationen
der AIDS-Erkrankung und waren bei der Entdeckung dieses Syndroms wegweisend. In der
vorliegenden Übersicht werden die in Betracht kommenden Erreger und die durch sie
hervorgerufenen Krankheitsbilder umfassend dargestellt, wobei die neuropsychiatrische
Symptomatologie einen besonderen Schwerpunkt bildet. Bevor sich das Vollbild von AIDS
entwickelt, werden eine Reihe von Zwischenstufen durchlaufen, beginnend mit der klinisch
inapparenten Virusinfektion. Diese Zwischenstufen, deren wichtigste die persistierende
generalisierte Lymphadenopathie darstellt, sind heute gut charakterisiert. Auf Fragen
der Infektiosität, der klinischen Verlaufsdynamik und der Prognose wird im einzelnen
eingegangen.
Neuropsychiatrische Manifestationen des AIDS können sowohl durch opportunistische
Infektionen als auch durch AIDS assoziierte neoplastische Prozesse oder die Retrovirusinfektion
selbst bedingt sein. Meist entwickeln sie sich erst nach längerem Krankheitsverlauf,
können gelegentlich aber auch die Initialsymptomatik bestimmen. Da die Prognose im
Einzelfall vom Auftreten neuropsychiatrischer Komplikationen, wie hirnorganischer
Psychosyndrome und Demenzen, entscheidend mitbestimmt wird, gibt gerade dieser Bereich
Anlaß zu besonderen gesundheitspolitischen Überlegungen bei der Planung einer adäquaten
längerfristigen Versorgung der AIDS-Kranken.
Aufgrund bestimmter epidemiologischer Charakteristika, wie einer exponentiellen Zunahme
der Inzidenz in den letzten Jahren und des bevorzugten Befalls bestimmter Risikogruppen
(Homosexuelle, intravenös Drogenabhängige) hat AIDS erhebliche psychosoziale Wirkungen
gezeitigt.
Da effiziente Behandlungsverfahren noch nicht zur Verfügung stehen und mit einem
letalen Ausgang zu rechnen ist, wird der Umgang mit AIDS-Kranken nicht nur von der
Durchschnittsbevölkerung, sondern auch vom medizinischen Personal aus einer übersteigerten
Furcht vor Ansteckung häufig vermieden. Im Interesse der Betroffenen ist hier die
Vermittlung profunder Kenntnisse, welche die Voraussetzung für eine realistische Einschätzung
gegebener Risiken bilden, von außerordentlicher Bedeutung.