Abstract
The models of Freud on unconsciousness lead to logical contradictions or to a fragmentation
of the person if the causal energetic view of mental organization is abandoned in
favour of a metaphorical interpretation of Freud's concept. On the other hand, the
person is eliminated in such an causel energetic model.
Existential psychotherapies refer to Heidegger who claims that consciousness is not
completely self-transparent and may conceal itself by forgetting and remembering in
correspondence with the interests of the person.
Self-concealment of consciousness as a source of unconsciousness is a process of
disintegration of sense. Therefore, the therapy should lead the patient to discover
his potentialities, to enable him to recognize untruth and self-deception as contradictions
to these potentialities. Untruth and self-deception are - as Nietzsche has already
shown - di -mensions of the unconsciousness.
Zusammenfassung
Die Modelle Freuds über das Unbewußte führen, sofern sie nicht konsequent energiedynamisch
vorgestellt werden, in eine Fragmentation der Person in ,,Zensor" und ,,Zu-Zensierender".
Andererseits kann die Person und ihr Erleben nicht nach energetischen Vorstellungen
in den Blick gebracht werden. Daseinsanalytisch und anthropologisch orientierte Schulen
rezipierten in unterschiedlichem Maße Heidegger. der die formale Struktur eines vergegenständlichenden,
spielraumartigen Selbstbewußtseins entwickelte, das sich im Interesse für sich selbst
eröffnen, aber auch verschließen, ,,verfallen" (Verdeckungstendenz} kann. Das Verfallen
ist das Interesse, das eigene Sein als Möglichkeit nicht zu sehen, bzw. es nicht anders
sehen zu wollen, wie es gerade ist. Unterschiedliche Klarheitsgrade, unterschiedlicher
Umfang und Struktur (Perspektive/Aperspektive) bedingen eine immer wieder erneut stattfindende
Organisation von Erfahrungen entsprechend Interessen, worin die Ausrichtung von Erinnern
und Vergessen auf die Zukunft erkennbar wird.
Die Struktur des ,,Verfallens" (bzw. Verdeckens), die unbewußten Phänomenen zu Grunde
liegt, vollzieht sich in der Auflösung von Sinnzusamnrwnhängen, indem der nun erscheinende
Kontext die ursprüngliche Situation verdeckt, vergleichbar einem Vexierbild, das Bedeutsames
in Gewöhnlichem versteckt. Die Behandlung sollte daher nicht einschränkend und enthaltend
sein, sondern muß gerade den Patienten in die Offenheit und Vielfalt seiner Möglichkeiten
führen, denn nur so kann dieser an Bruchstellen und Widersprüchen in seinen tatsächlichen
gegenüber den vermeintlichen Bezügen Unwahrhaftigkeit und Täuschung erkennen.