Abstract
Undesirable effects of psychopharmacological treatment on sexual functioning in males
and females are summarized in this paper. As the review suggests, all substances used
in psychiatric pharmacotherapy might affect sexual functions to a marked extent, a
fact which can be explained by different properties of the medication. Review of the
literature reveals that the disturbances most frequently provoked by the different
substances are diminished sexual interest and ejaculatory impairment. This conclusion
can be drawn despite a lack of controlled studies giving indication as to the frequency
and practical importance of the effects of psychopharmacological treatment on a patients
sexuality. Contrary to expectations, sexual impairment in most of the reports is clearly
attributable to a special substance and appears to be independent of the basic psychiatric
disturbance. One of the most intriguing results of the review is that considerably
fewer reports on the effects of the medication on female sexuality have been published
than on male patients. Reports on female patients deal with impaired reproductive
functioning, mainly menstrual cycle disturbances. The need for systematic investigation
of the effects of psychopharmacological treatment on sexuality is discussed on the
basis of the theoretical importance of these effects for the individual patient and
in view of the fact that psychotropic medication is frequently prescribed to patients
with sexual dysfunctions or deviations without knowledge of the actual effects of
the substances on sexual behaviour.
Zusammenfassung
Auf der Grundlage zahlreicher Original- und Übersichtsarbeiten werden unerwünschte
Wirkungen psychopharmakologischer Behandlung auf die sexuellen Funktionen von Frauen
und Männern zusammengefaßt. Danach ist von nahezu allen in der psychiatrischen Pharmakotherapie
gebräuchlichen Wirkstoffen eine zum Teil massive Beeinträchtigung der sexuellen Reaktionsfähigkeit
zu erwarten, die durch unterschiedliche Eigenschaften der Medikamente erklärt werden
kann. Wie die Literatur zeigt, sind neben Beeinträchtigungen sexueller Appetenz bei
den meisten Substanzen vor allem Störungen der Ejakulation die am meisten provozierten
Auswirkungen. Die Aussage ist möglich, obwohl im Gegensatz zu anderen körperlichen
und psychischen Nebenwirkungen kaum kontrollierte Studien vorliegen, die Hinweise
auf die Häufigkeit und praktische Bedeutung der Wirkung eines Pharmakons auf die Sexualität
geben. Entgegen häufig geäußerten Erwartungen lassen sich die berichteten Beeinträchtigungen
im sexuellen Verhalten meist eindeutig auf einen bestimmten Wirkstoff zurückführen
und von Einflüssen der Grunderkrankung trennen. Eines der auffälligsten Ergebnisse
dieses Literaturüberblicks ist, daß Angaben zum Einfluß der Medikation auf die Sexualität
von Frauen kaum vorliegen und sich die Berichte fast ausschließlich auf männliche
Patienten beziehen, während in Berichten über weibliche Patientinnen Störungen der
Reproduktionsfähigkeit, insbesondere Zyklusstörungen, im Vordergrund stehen. Die Notwendigkeit
einer systematischen Untersuchung des Effekts psychopharmakologischer Behandlung auf
das sexuelle Verhalten wird auf der Grundlage ihrer theoretischen Bedeutung für den
Patienten diskutiert und angesichts der Tatsache, daß zahlreiche psychotrope Medikamente
Patienten mit sexuellen Funktionsstörungen oder Deviationen verabreicht werden, ohne
daß man deren Einfluß auf die Sexualität genau kennt.