Zusammenfassung
Herzrhythmusstörungen können im Verlauf koronar-chirurgischer Eingriffe zu lebensbedrohlichen
Zuständen führen. Flecainid, ein Antiarrhythmikum der Gruppe 1, ist sowohl bei ventrikulären
als auch supraventrikulären Formen von Rhythmusstörungen indiziert. Anlaß der Untersuchungen
waren die Effekte, die wir bei einem Patienten mit stark eingeschränkter Ventrikelfunktion
nach der Gabe von Flecainid beobachteten. Diese werden in einer Kasuistik dargestellt.
Bei 20 Patienten, die sich einer koronaren Revaskularisierungsoperation unterziehen
mußten, wurden randomisiert die hämodynamischen Auswirkungen einer intravenösen Gabe
von 1 mg/kg KG Flecainid im Vergleich zu einer Placebolösung untersucht. Die Untersuchung
erfolgte unmittelbar vor Kanülierung der großen Gefäße zum Anschluß an die Herz-Lungen-Maschine.
Der arterielle Mitteldruck, PAP, PCP, PRA und TPR blieben nahezu unverändert, während
die Herzfrequenz (-12 %), Herzindex (- 17 %) und dp/dtmax (-35 %) signifikant vermindert wurden. Der periphere Gefäßwiderstand stieg um 14 %
an. Die Ergebnisse zeigen, daß Flecainid während koronar-chirurgischer Eingriffe zur
Rhythmustherapie eingesetzt werden kann. Bei Patienten mit stärker eingeschränkter
Ventrikelfunktion sollte jedoch vorsichtig verfahren werden; hier ist eine Dosisreduktion
angezeigt, um eine weitere Verschlechterung der myokardialen Leistungsfähigkeit zu
vermeiden.
Summary
Flecainide, a new antiarrhythmic drug (group 1 according to the classification after
Vaughan Williams), is used in the treatment of atrial and ventricular arrhythmias. Cardiac patients are
compromised by arrhythmia during operative procedure.
The haemodynamic effects of 1 mg/kg b. w. flecainide compared to a placebo solution
were studied randomised in 20 patients undergoing coronary artery surgery (before
cannulation of the large vessels). Mean arterial pressure, PAP, PCP, PRA and TPR remained
unchanged, whereas heart rate (-12 %), cardiac index (-17 %) and dp/dtmax (-35 %) decreased significantly. Total systemic resistance increased by 14 %. The
results show that it is possible to use flecainide during coronary artery surgery.
In patients with reduced myocardial function it should be injected carefully and a
decreased dose is recommended with regard to deterioration of left ventricular contractility.