Ultraschall Med 1996; 17(6): 289-294
DOI: 10.1055/s-2007-1003201
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Sonographische Volumetrie von Halslymphknoten unter Strahlentherapie als Methode zum Therapiemonitoring

Erste klinische ErfahrungenSonographic Volumetry of Cervical Lymph Nodes during Radiotherapy for Therapy MonitoringFirst Clinical ResultsC. B. Schäfer1 , O. M. Bartzsch2 , H. J. Feldmann2 , M. Molls2 , M. Allgäuer1
  • 1Abteilung für Strahlentherapie, KH der Barmherzigen Brüder Regensburg (Leitender Arzt: Dr. M. Allgäuer)
  • 2Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München (Direktor: Prof. Dr. M. Molls)
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Publication History

1996

1996

Publication Date:
07 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Studienziel: Mit der B-Mode-Sonographie sollten Volumenveränderungen von Halslymphknoten (LK) während Strahlentherapie (RT) systematisch untersucht werden. Es sollte dabei überprijft werden, ob die Sonographie für diese Fragestellung als Verfahren geeignet ist und zum Therapiemonitoring eingesetzt werden kann. Methode: 30 LK von 20 Patienten wurden prospektiv evaluiert. Alle Patienten erhielten eine RT der Halsregion. 10 Patienten hatten ein Plattenepithelkarzinom der Kopf-Hals-Region, 7 Patienten ein malignes Lymphom und je ein Patient ein Bronchialkarzinom, ein Hypernephrom bzw. ein Mammakarzinom. Alle LK wurden zunächst einen Tag vor Beginn der RT und dann im wüchentlichen Abstand sonographiert. Ergebnisse: Die untersuchten LK zeigten erhebliche Unterschiede im volumetrischen Verhalten. Das LK-Volumen vor RT reichte von minimal 0,26 bis maximal 96,5 cm3 mit einem Median von 4,9. Eine 50% Volumenreduktion war im Mittel nach 21 (±11) Tagen erreicht. Die mittlere Volumenabnahme belief sich auf 1,3(± 1,6)% pro Tag. Dabei war das Zeitintervall bis zur 50% Volumenreduktion bei großen LK signifikant länger als bei kleinen LK (p <0,001). Je früher ein LK die 50% Volumenreduktion erreichte, um so besser sprach er auch insgesamt auf die RTan (p<0,001). Die sonographische LK-Volumetrie lieferte bei 85% der untersuchten Patienten therapeutisch relevante Informationen. Bei 70% aller Patienten konnte sie als objektive Grundlage zur Boostplanung herangezogen werden, bei 10% zur Auswahl für eine Salvageoperation bzw. Neutronentherapie bei schlechtem Ansprechen und bei 10% zum vorzeitigen Therapieende bei gutem Ansprechen. Schlußfolgerung: Nach unseren ersten klinischen Erfahrungen ist die sonographische LK-Volumetrie ein einfaches und praktikables Verfahren. Sie ist deshalb für den Einsatz in der klinischen Routine gut geeignet. Der Strahlentherapeut kann damit sehr häufig therapeutisch relevante Informationen erhalten. Mit der Ver-wendung der Sonographie zum therapeutischen Monitoring unter RT wird ein bisher ungenutztes Potential der B-Mode-Sonographie beschrieben. Die Evaluierung der Methode an einem grüßeren Patientenkollektiv steht allerdings noch aus.

Abstract

Purpose: Volumetric changes of cervical lymph nodes during radiotherapy (RT) should be evaluated with B-mode sonography. It was our intention to test whether ultrasound could be used for therapeutic monitoring. Method: 30 lymph nodes of 20 patients were measured. All patients underwent radiotherapy of the cervical region. All lymph nodes were checked at first one day before RT, and then once a week. Aim: Concerning the volume change, examined lymph nodes showed great differences. Pretreatment volume ranged from 0.26 to 96.5cm3, median 4.9.Time volume 50%, i.e. time until volume had decreased by 50%, was reached after 21 (± 11) days. Mean volume reduction was 1.3 (±1.6)% each day. Big lymph nodes needed more time until time volume 50%. Time volume 50% itself correlated positively with the therapeutic outcome. Sonographic lymph node volumetry was useful in 85% of all the patients. Conclusions: Sonographic lymph node volumetry is a simple and practical method. It can be used easily in clinical routine. Radiotherapist can often gain therapeutically relevant information. We describe the use of sonography for therapy monitoring during RT. This has so far been an unknown potential of the method. However, further evaluation is required.

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