Abstract
Objectives: Recent prevalence estimates of fibromyalgia are in the range of 0.7 to 10.5% with
classification criteria applied in different population samples. The variation in
this figure is indicative of the problems with the nosological and nosographical concept
of fibromyalgia. To avoid referral bias of clinical studies our epidemiological study
examines the concept of fibromyalgia as an exclusively rheumatic disorder in the general
population.
Methods: 1,800 German residents of Bad Säckingen, aged 35-74, were randomly selected from
a target population of 3,174. From the 1,741 persons we could reach 1,274 (73.2 %)
responded to a postal screening questionnaire. Stratified by rheumatic pain and bodily
complaints six subgroups were formed. To each subgroup a random sample was invited
to a medical examination: 394 attended.
Results: In predicting the number of tender points rheumatic pain could be substituted by
a history of non-specific bodily complaints. Of 160 subject with no history of widespread
pain 8 subjects (5 %) were found to fulfill the tender point criterion of the ACR
criteria.
Conclusions: Our study raises questions not only about the relevance and the specificity of a
history of widespread pain in classifying fibromyalgia, but also about the rheumatologically
defined nosological and nosographical concept of the disorder.
Zusammenfassung
Ziel: Jüngere Schätzungen zur Prävalenz der Fibromyalgie in der Bevölkerung bewegen sich
zwischen 0,7 und 10,5%. Die Variation dieser Angaben weist auf Schwierigkeiten im
nosologischen und nosographischen Konzept der Fibromyalgie hin. Der zweite Weltkongreß
zu myofaszialen Schmerzen und Fibromyalgie definierte 1992 Fibromyalgie von einem
klinischen Standpunkt aus als eine ,,schmerzhafte, nicht artikuläre Störung, die hauptsächlich
Muskeln involviert". Unsere epidemiologische Studie soll dieses Konzept der Fibromyalgie
in der offenen Bevölkerung - und dadurch unbeeinflußt durch Verzerrungen, die in klinischen
Studien auftreten - überprüfen.
Methoden : 1 800 deutsche Einwohnerinnen Bad Säckingens zwischen 35 und 74 Jahren wurden zufällig
aus einer Zielpopulation von 3174 Personen ausgewählt. Von den 1 741 erreichbaren
Personen antworteten 1 274 (73,2%) auf einen postalischen Fragebogen. Hypothesengesteuert
wurden 6 Untergruppen gebildet und zu jeder Untergruppe eine zufällige Stichprobe
gezogen, 394 Probanden konnten klinisch untersucht werden.
Ergebnisse: In der Vorhersage druckschmerzhafter Punkte konnten rheumatische Schmerzen substituiert
werden durch eine Vorgeschichte an funktionellen, nicht rheumatischen Beschwerden.
Von 160 Probanden ohne ausgebreitete Schmerzen erfüllten 8 Personen (5 %) das tender-point-Kriterium
der ACR Kriterien gegenüber 48 von 234 (21 %) mit ausgebreiteten Schmerzen.
Folgerung: Unsere Studie stellt nicht nur die Relevanz und Spezifität einer Vorgeschichte von
weitverbreiteten Schmerzen für die Diagnose der Fibromyalgie in Frage, sondern ebenso
das Konzept der Fibromyalgie als eine ausschließlich rheumatische Erkrankung.