Zusammenfassung
Die systematische Reaktometrie bei allen Neugeborenen zur Feststellung von Hördefekten
hat sich als unökonomisch und z. T. unzuverlässig erwiesen. Dagegen zeigen die Erfahrungen
im achten Lebensmonat mit dem BOEL-Test (ein Ablenkungstest, der auch über visuelle
und neurologische Defekte unterrichtet), dass der Großteil von allen Schwerhörigkeiten
verschiedener Natur entdeckt werden kann. Da sich dieser Zeittermin einerseits gut
auch zur Diagnose der Hördefekte des ersten Lebensjahres (progressive genetische Formen,
infektionsbedingte Defekte) eignet und andererseits die Rehabilitation der schweren
Hörstörungen erst nach dieser Zeit beginnt, erscheint es zweckmäßig, mit der neonatalen
Reaktometrie nur die Risikofälle zu untersuchen und die Serienuntersuchungen mit dem
BOEL-Test später bei allen Kindern durchzuführen.
Summary
Hearing screening with reactometry in the newborn is now being considered too expensive
and fails to detect quite a number of deaf children. Conversely, experiences at the
age of 8 months with BOEL-Test (a distraction test, which yields further information
on visual and neurological deficiencies) have shown that it becomes possible to detect
the majority of hearing defects. As this age level is quite adequate for diagnosis
even of defects arising in the first year (progressive genetic deafness, deafness
due to infections etc.) and considering that rehabilitation can start only after this
term, the authors suggest to reserve neonatal screening only for risk cases and to
retest all children with the BOEL-Test.