Zusammenfassung
Die Ergebnisse einer Nachuntersuchung von 52 Patienten mit akuter einseitiger Vestibularisschädigung
werden den aus 10 Veröffentlichungen zusammengestellten Daten von 295 Patienten mit
diesem Krankheitsbild gegenübergestellt, und die Behandlungserfolge werden miteinander
verglichen.
Eine Funktionswiederherstellung erfolgte unabhängig vom Alter der Patienten, der Intensität
der Beschwerden am Krankheitsbeginn und dem Ausmaß der Funktionseinbuße. Begleitende
Erkrankungen und sogenannte Risikofaktoren blieben ohne Einfluß auf die Prognose.
Die stationär durchgeführte Infusionstherapie mit rheologisch- oder vasoaktiven Medikamenten
zeigte sich einer ambulanten Behandlung gegenüber nicht signifikant überlegen. Auch
konnte keine eindeutige Wirksamkeit einer oralen Langzeitbehandlung über ein Jahr
hinaus nachgewiesen werden.
Das Zusammenwirken peripherer Erholungs- und zentraler Kompensationsvorgänge könnte
die guten prognostischen Erwartungen bezüglich einer Beschwerdebesserung erklären.
Solange der Nachweis einer Wirksamkeit der nicht ungefährlichen Infusionsbehandlung
aussteht und keine gesicherten Erkenntnisse über die Entstehung dieser Erkrankung
vorliegen, muß der routinemäßige Einsatz einer parenteralen Therapie kritisch eingeschätzt
werden.
Summary
The results of follow-up examinations on 52 patients suffering from acute unilateral
vestibular paralysis are compared with the data of 295 patients with the same illness,
compiled from 10 publications, and the successes of the treatment methods are compared.
Function was restored, independent of the age of the patient, intensity of the symptoms
at the onset of the illness and the extent of the functional damage. Concomitant diseases
and so-called high-risk factors had no influence on the prognosis. The infusion-therapy
carried out with rheologic or vasoactive drugs showed no better result than outpatient
treatment. Neither could oral long-term treatment lasting longer than one year be
established as being more efficient.
The good prognostic expectations referring to an improvement of the symptoms could
be explained by the combination of a peripheral recovery of the weak labyrinth and
the process of central compensation. As long as the effectiveness of a risky infusion
treatment has yet not been proven, and no reliable knowledge of the origin of this
disease has been established, routine use of parenteral therapy must be considered
with critical reservation.