Abstract
Adrenoceptor sensitivity of central synapses is thought to be involved in regulation
of mood. Persistent changes exceeding normal fluctuations conceivably could lead to
disease states like manic-depressive illness. Several treatment regimens which affect
mood in man reversibly alter the density of β-adrenoceptors in animals in a time-
and dose-dependent manner. Most prominently, many antidepressants which inhibit neurotransmitter
uptake downregulate postsynaptic adrenoceptors, and thus diminish intracellular cyclic
AMP formation elicited by noradrenaline. In addition, other modulations of presynaptic
nerve activity, e.g. electroconvulsive shock or treatment with thyroid hormones, also
cause adaptational responses at the postsynapse. In general, functional integrity
of the pre/postsynaptic unit had to be maintained strictly to observe postsynaptic
downregulation. Using a highly potent and stereospecific inhibitor of cyclic AMP hydrolysis
we demonstrate that downregulation can also be elicited by postsynaptic mechanisms.
Treatment of rats with rolipram, a phenylpyrrolidinone derivative, decreases adrenoceptor
density in a time- and dose-dependent fashion. The ED50 for the racemate is 0.35 mg/kg, for the (-)-isomer 0.18 mg/kg. The (+ )-isomer is
inactive. This effect correlates with the drug's potency to inhibit a calmodulin/calcium-insensitive
phosphodiesterase from brain cortex (ED50 racemate: 1.2 µM; (-)-isomer: 0.4 µM). Using methods of computer-assisted drug design
to identify common stereochemical features of rolipram and the unrelated tricyclic
antidepressants, we found that calculated low energy conformations fit onto a four-point
model which specifies four hypothetical binding sites between a drug and its presumptive
receptor site. These findings may indicate that all antidepressants share a common,
hitherto unknown site of action irrespective of their known biochemical activities.
Zusammenfassung
Der Adrenorezeptorensensitivität der zentralen Synapsen wird eine Beteiligung an der
Stimmungsregulierung zugeschrieben. Dauerhafte Veränderungen über das Normalmaß der
üblichen Schwankungen hinaus könnten möglicherweise zu Erkrankungen wie z.B. die des
manisch-depressiven Formenkreises führen. Die β-Adrenorezeptorendichte wird zeit-
und dosierungsabhängig durch mehrere Behandlungsmethoden reversibel verändert, welche
die Stimmungslage bzw. Befindlichkeit der Patienten beeinflussen. Am auffälligsten
ist die Dämpfung postsynaptischer Adrenorezeptoren durch eine Reihe von Antidepressiva,
welche die Aufnahme der Transmittersubstanz, d.h. die Erregungsübertragung an der
Synapse, hemmen, wodurch die durch Noradrenalin induzierte intrazelluläre zyklische
Adenosinmonophosphatbildung vermindert wird. Außerdem werden Anpassungsreaktionen
an der Postsynapse auch durch andere Modulationen der präsynaptischen Nervenaktivität
hervorgerufen, z.B. durch Elektroschock oder Schilddrüsenhormonbehandlung. Im allgemeinen
muß die funktionelle Integrität des prä/postsynaptischen Systems streng gewahrt bleiben,
um eine eventuelle postsynaptische Dämpfung feststellen zu können. Unter Anwendung
eines hochpotenten und stereospezifischen Hemmers der zyklischen Adenosinmonophosphathydrolyse
konnten wir zeigen, daß eine Dämpfung auch mittels postsynaptischer Mechanismen möglich
ist. Werden Ratten mit Rolipram - einem Phenylpyrrolidonabkömmling - behandelt, so
wird deren Adrenorezeptorendichte zeit- und dosierungsabhängig verringert. Die ED50 für das Razemat beträgt 0,35 mg/kg und für das (-)-lsomer 0.18 mg/kg. Das (+)-lsomer
ist inaktiv. Diese Wirkung korreliert mit der potentiellen Fähigkeit des Pharmakons
zur Hemmung einer kalmodulin/ kalziumunempfindlichen Phosphodiesterase aus Hirnrinden
(ED50 )razemat: 1,2 µM; (-)-lsomer: 0,4 µM). Unter Anwendung einer computerunterstützten
Arzneimitteldarstellung zur Identifizierung gemeinsamer stereochemischer Eigenschaften
des Rolipram und der damit nicht verwandten trizyklischen Antidepressiva stellten
wir fest, daß errechnete Konfigurationen niedriger Energie einem Modell mit vier hypothetischen
Bindungsstellen zwischen einem Pharmakon und dessen angenommener Rezeptorenstelle
entsprechen. Diese Befunde könnten darauf hindeuten, daß alle Antidepressiva einen
bisher unbekannt gebliebenen gemeinsamen Angriffspunkt haben, der von ihren bekannten
biochemischen Wirkungsweisen unabhängig ist.