Zusammenfassung
Das Mammakarzinom ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung der Frau, und entsprechend
oft wird die Mammographie als das derzeit wichtigste Diagnoseverfahren eingesetzt.
Zur Beurteilung des mit einer mammographischen Untersuchung verbundenen Strahlenrisikos
liegen die Resultate einer größeren Anzahl strahlenepidemiologischer Studien vor.
Diese liefern den Risikokoeffizienten für Brustkrebs in Abhängigkeit vom Lebensalter
bei Strahlenexposition und ermöglichen somit die Berechnung des altersabhängigen Strahlenrisikos.
Beispielsweise wird durch eine einmalige Mammographie-Untersuchung (bilateral, je
zwei Aufnahmen in zwei Ebenen) bei einer 45jährigen Frau deren Risiko, im Verlauf
ihres Lebens an Brustkrebs zu erkranken, von etwa 12 % rechnerisch auf 12,0036 % erhöht.
Diese Risikozunahme ist um einen Faktor 3300 niedriger als das ohne Strahlenexposition
vorhandene Erkrankungsrisiko. Jenseits des 40. Lebensjahres ergibt sich eine Nutzen-Risiko-Relation
von etwa 100:1; diese nimmt mit zunehmendem Lebensalter weiter zu. Abschließend wird
auf den Dualismus zwischen Individualrisiko und Kollektivrisiko eingegangen. Es wird
gezeigt, daß das individuelle Risiko einer strahlenexponierten Patientin verschwindend
gering ist. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, daß dem Minimierungsgebot des Strahlenschutzes
nachzukommen ist, um das Kollektivrisiko unserer Cesamtbevölkerung so gering wie möglich
zu halten.
Summary
Breast cancer is the most frequent malignant neoplasia among women in Germany. The
use of mammography as the most relevant diagnostic procedure has increased rapidly
over the last decade. Radiation risks associated with mammography may be estimated
from the results of numerous epidemiological studies providing risk coefficients for
breast cancer in relation to age at exposure. Various calculations can be performed
using the risk coefficients. For instance, a single mammography examination (bilateral,
two views of each breast) of a women aged 45 may enhance the risk of developing breast
cancer during her lifetime numerically from about 12 % to 12.0036 %. This increase
in risk is lower by a factor of 3,300 as compared to the risk of developing breast
cancer in the absence of radiation exposure. At the age of 40 or more, the benefit
of mammography exceeds the radiation risk by a factor of about 100. At higher ages
this factor increases further. Finally, the dualism of individual risk and collective
risk is considered. It is shown that the individual risk of a patient, even after
multiple mammography examinations, is vanishingly small. Nevertheless, the basic principle
of minimising radiation exposure must be followed to keep the collective risk in the
total population as low as reasonably achievable.
Schlüsselwörter:
Strahlenrisiko - Brustkrebs nach Strahlenexposition - Mammographie
Key words:
Radiation risk - Breast cancer following radiation exposure - Mammography