Zusammenfassung
Es wird der Fall einer 30jährigen immunkompetenten Patientin geschildert, die mit
einem akuten mononukleoseartigen Krankheitsbild mit Kopfschmerz, Arthralgien und Myalgien
sowie Übelkeit und Erbrechen stationär aufgenommen wurde. Laborklinisch zeigte sich
neben einer mäßigen Erhöhung der Transaminasen eine lymphomonozytäre Zellvermehrung
im Differentialblutbild. Im Verlauf der folgenden beiden Tage entwickelten sich unter
dem Bild eines Guillain-Barre-Syndroms eine schlaffe Tetraparese und eine beidseitige
Fazialisparese in Kombination mit Herzrhythmusstörungen, die eine intensivmedizinische
Überwachung notwendig machten. Die Patientin erhielt eine fünftägige intravenöse Immunglobulin-Therapie,
ohne dass es zunächst zu einer Besserung der Paresen oder des Allgemeinzustandes kam.
Der Nachweis von hochtitrigen Zytomegalievirus (CMV)-lgC- und -IgM-Antikörpem führte
schließlich zu der Verdachtsdiagnose einer CMV-Mononukleose. Erst die mehrtägige Behandlung
mit Ganciclovir bewirkte eine Besserung der Gelenk- und Muskelschmerzen sowie der
laborklinischen Auffälligkeiten. Unter krankengymnastischer Übungstherapie kam es
schließlich auch zu einer befriedigenden Restitution der neurologischen Ausfälle.
Summary
We present a case report of a 30-year-old immunocompetent woman showing an acute mononucleosis-like
syndrome with severe malaise, headache, arthralgias and myalgias. Biochemical and
haematological parameters revealed a slight elevation of the liver transaminases and
a relative lymphocytosis with atypical lymphocytes. During the following two days,
the patient developed a Guillain-Barre syndrome with rapidly progressing tetraparesis
and double-sided facial palsies; cardiac arrhythmia lead to transmission to an intensive-care
unit. The patient received intravenous immunoglobulin therapy for five days without
an improvement of the general or neurological state. The proof of high-titer IgG and
IgM antibodies against cytomegalovirus (CMV) established the diagnosis of CMV-mononucleosis.
Treatment with intravenous ganciclovir led to a rapid improvement of malaise, myalgias
and arthralgias and a normalisation of the liver and haematological parameters. Restitution
of the tetraparesis was supported by intensive physiotherapy.