Z Orthop Unfall 2007; 145(6): 690-694
DOI: 10.1055/s-2007-1019437
Orthopädie und Unfallchirurgie aktuell

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Beitrag zu Ehren von Prof. Dr. R. M. A. Suchenwirth - Das Kreuz mit dem Kreuz

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. Dezember 2007 (online)

 

Kreuzschmerzen nehmen in ihrer Häufigkeit mit fortschreitender Zivilisierung und technologischer Entwicklung mit gleichzeitiger körperlicher Entlastung zu. Dr. Frank Schröter, Leiter des Instituts für Medizinische Begutachtung, Kassel, beleuchtet die Ursachen dieser Entwicklung.

Prof. Dr. Richard M. A. Suchewirth

Die Vieldeutigkeit des Begriffes "Kreuz" ist wohl jedem verständigen Mensch - zumindest in unserer westlichen christlich geprägten Kultur - eingängig. Die Gestalt eines Kreuzes dürfte im Altertum mit den Anfängen anatomischer Betrachtungen zur Übernahme dieses Begriffes in die medizinische Nomenklatur bewirkt haben. Wer dem "Kreuz" seinen Namen gab, ist historisch nicht verbürgt. Dennoch gilt als sicher, dass anatomische Überlegungen vorherrschend waren, die die Prominenz des Sacrums (Kreutz = Erhabenheit) widerspiegeln. Ob der im Griechischen μεγας σηοωδος = "größte Wirbel" zum Namensgeber für die ganze untere Lendenregion wurde, lässt sich nicht mehr eindeutig klären. Das lateinische Wort "Sacrum" (= heilig) deutet auf einen Zusammenhang mit dem "Kreuz des Leidens" hin. Eindeutig scheint aber auch die Erklärung, dass der Grieche für "groß" = μεγας oft das Wort νερο = "heilig" nutzte und damit den "großen Wirbel", nämlich das Kreuzbein meinte.

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