Diabetes aktuell 2007; 5(6): 267
DOI: 10.1055/s-2007-1019476
Report

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ein Weg zur physiologischen Regulation des Blutzuckerspiegels - Inkretinverstärkung

Further Information

Publication History

Publication Date:
18 January 2008 (online)

 

Angesichts der weltweit erwarteten Zunahme der Zahl der Diabetiker - vor allem der Typ-2-Diabetiker - sind sich die Experten einig, dass die vorhandenen Therapiestrategien und Medikamente nicht ausreichen, um die drohende Epidemie zu beherrschen. Denn die Folgen des Diabetes sind fatal: Alle zehn Sekunden stirbt auf der Welt ein Mensch an einer Diabetes-assoziierten Erkrankung und die WHO rechnet in den kommenden zehn Jahren mit einem Anstieg der Todesfälle als Folge eines Diabetes um 25 %. Heute sind bereits etwa 230 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt, das sind nahezu sechs Prozent der Weltbevölkerung. Bei rund 90 % davon handelt es sich um einen Typ-2-Diabetes - und hier werden die Betroffenen immer jünger, die Folgekrankheiten treten früher auf und müssen länger behandelt werden.

Nach den Daten der CODE-2-Studie (Cost of Diabetes in Europe) erleidet alle 12 Minuten ein Typ-2-Diabetiker einen Schlaganfall, alle 19 Minuten kommt es zu einem Herzinfarkt oder einer Amputation, alle 60 Minuten wird ein Diabetiker dialysepflichtig, alle 90 Minuten führt die diabetische Retinopathie zur Erblindung. Dies hat auch enorme sozioökonomische Konsequenzen - die Kosten explodieren.

Einig sind sich die Experten darin, dass die Prävention verstärkt werden muss. Insbesondere gilt es, die wachsende Prävalenz von Übergewicht und Adipositas zu stoppen. Allein durch Lebensstiländerungen mit Gewichtsreduktion und mehr Bewegung könnte in vielen Fällen ein Typ-2-Diabetes verhindert werden. Und auch bei einem bestehenden Typ-2-Diabetes kann dadurch der Glukosestoffwechsel verbessert werden. Leider zeigt die Praxis häufig einen ungenügenden Effekt der präventiven Maßnahmen (durch "menschliches Versagen"), der Typ-2-Diabetes manifestiert sich, ohne orale Antidiabetika und später ohne Insulin geht es dann meist nicht mehr. Und die in den Leitlinien vorgegebenen Ziele werden dennoch nicht erreicht. Deshalb ist neben der Verstärkung der Prävention auch eine Erweiterung des medikamentösen Therapiespektrums mit neuen Ansätzen dringend geboten.

Seit 2007 ist eine neue Klasse von oralen Antidiabetika auf dem Markt, die sogenannten Dipeptidyl-Peptidase-4 (DPP-4)-Inhibitoren. In kurzen Übersichten stellen vier ausgewiesene Experten dar, wie die neuen Substanzen wirken, was sie aus heutiger Sicht zu leisten in der Lage sind und worauf die spannenden Forschungsergebnisse Hoffnung wecken.

Günther Buck

Redaktion "Diabetes aktuell"

    >