Summary
The concept of arterialization of the coronary venous system was first discussed almost
100 years ago. Subsequently, those attracted by this approach have chosen the coronary
veins as an alternative route for interventional and surgical therapy. Modern techniques
of coronary sinus interventions (CSI) have been suggested mainly for temporary support
and protection of ischemic myocardium. Based on the dense meshwork structure of the
venous vasculature, CSI may be effective even in the presence of serious coronary
artery disease. Three major techniques have been suggested for different indications
in cardiology and cardiac surgery: 1) ECG-synchronized retroperfusion of arterial
blood, which is supposed to positively affect ischemic myocardium by phasic supply
of oxygen to deprived areas mainly in cardiac emergencies, 2) retroinfusion of cardioplegia
in the arrested heart, which is now a well-established clinical technique, and 3)
intermittent coronary sinus occlusion during antegrade cardioplegic delivery in the
arrested heart and in the early reperfusion period after surgical revascularization,
or in cardiac emergencies. The beneficial effect of pressure-controlled intermittent
coronary sinus occlusion is assumed to result from cyclic occlusion and release of
the coronary sinus shifting venous blood to underperfused regions, thereby facilitating
substrate delivery and subsequent washout of metabolites. Experimental studies and
first clinical trials suggest that all methods of CSI are safe and feasible, and the
ultimate goals of reduction of infarct size and preservation of jeopardized ischemic
myocardium will be achieved.
Zusammenfassung
Vor fast 100 Jahren wurde das Konzept der Arterialisation des venösen Koronarsystems
erstmals vorgestellt und in der Folge von mehreren Autoren aufgegriffen, die in der
Verwendung des venösen Systems eine neue Möglichkeit für einen alternativen Zugangsweg
der Interventionstherapie und der Herzchirurgie gesehen haben. Moderne Methoden der
Koronarsinusinterventionen (CSI) verstehen sich im wesentlichen als vorübergehende
stützende Maßnahme zum Schutz des ischämischen Herzmuskels. Aufgrund der überaus dichten
netzwerkartigen Struktur des venösen Gefäßsystems können CSI auch bei einer ausgedehnten
koronaren Herzkrankheit zur Wirksamkeit gelangen. Grundsätzlich wurden drei verschiedene
CSI-Techniken vorgeschlagen, die je nach Indikation in der kardiologischen und chirurgischen
Therapie eine mögliche Anwendung finden können: 1) EKG-synchronisierte Retroperfusion
von arteriellem Blut als potentielle Methode für den Herznotfall, deren Wirksamkeit
auf erhöhter Sauerstoffzufuhr in das unterversorgte Myokardgebiet beruht; 2) die mittlerweile
als klinische Methode etablierte Retroinfusion von Kardioplegie am stillstehenden
Herzen; und 3) die intermittierende Koronarsinusokklusion während antegrader Verabreichung
von Kardioplegie, während der frühen Reperfusionsphase nach chirurgischer Revaskularisation
oder im Herznotfall. Es wird angenommen, daß die Wirksamkeit der druckkontrollierten
intermittierenden Koronarsinusokklusion (PICSO) mit ihrer periodischen Blockade des
venösen Abflusses darauf beruht, daß unterversorgte Gebiete durch rückstromendes venöses
Blut versorgt und erhalten werden können. Dabei wird ein Substrataustausch ebenso
ermöglicht wie das Auswaschen von toxischen Metaboliten. Experimentelle Studien und
erste klinische Ergebnisse haben gezeigt, daB alle CSI-Methoden sichere und gangbare
Möglichkeiten darstellen, die Infarktgrößenausdehnung deutlich zu reduzieren und ischämisches
Herzmuskelgewebe am Leben zu erhalten.
Key words
Coronary sinus interventions - Cardiac surgery - retrograde cardioplegia infusion