Summary
Since 1975 at the 2. Dept. of Surgery, University of Vienna, Austria, artificial circulation
devices and artificial hearts have been constructed and in experimental use. We started
a clinical heart transplantation (HTX) program in 1984, and up to now more than 40
HTXs have been performed. Since May 1986, 3 patients - all suffering from end stage
dilatative cardiomy- opathy - received total artificial heart (TAH) as a temporary
Support until HTX was possible. Two of them were trans- planted after 9 and 10 days.
The third patient, who additionally suffered from a postinfarctial lung abscess and
had to undergo an indispensable lobectomy contemporary with TAH implantation, could
not be transplanted due to an incurable infection, which he died of after 22 days
on TAH.
The temporary TAH implantation proved to be a valuable measure preventing life-threatening
circulatory deterioration. After restoration of a sufficient circulation by the implanted
System, the patients' general conditions improved and the concomitant dysfunctions
of kidneys, brain, and other vital Organs, due to cardiogenic shock, could be rectified
in those two patients, who underwent transplantation. Thromboembolic complications
were observed only in the third patient, who developed a small infarction in the anterior
lobe of the left hemisphere caused by cerebral embolism after 3 weeks of TAH pumping.
The use of TAH is liable to severe, even lethal, complications. At present it should
be used only as a last resort. If a donor heart is not available, this measure can
be a real Chance to save the patient's life.
Zusammenfassung
Im Rahmen eines Herztransplantationsprogrammes kann die akute Verfügbarkeit eines
humanen Spenderherzens bei terminalem Herz-Kreislaufverfall des potentiellen Empfängers
ein ernsthaftes Problem darstellen, für dessen Lösung sich die temporäre Implantation
eines künstlichen Totalherzens anbietet. Seit 1984 wurden an unserer Klinik mehr als
40 Patienten ein humanes Herz implantiert. Seit Mai 1986 erhielten 3 Kandidaten ein
künstliches Totalherz als Überbrückung bis zur geplanten Transplantation.
Die 3 Patienten waren männlichen Geschlechtes und litten an einer dilatativen Kardiomyopathie
im terminalen Stadium. Die Indikation für die Kunstherzimplantation war durch einen
bedrohlichen Zustand des Herzversagens gegeben, ohne daß ein humanes Spenderherz zur
Verfügung stand. Bei 2 Patienten lagen Besonderheiten vor, insofern als in einem Fall
der pulmonale Gefäßwiderstand erhöht war, im anderen Fall auf der Grundlage rezidivierender
Lungenembolien ein Lungen abszeß links basal bestand. Deshalb wurde gleichzeitig mit
der Kunstherzimplantation eine Lobektomie des linken Unterlappens ausgeführt.
Die Kunstherzsysteme wurden in unserer Klinik entwickelt und bestehen aus 2 elliptischen
Ventrikeln mit einer Blut- und Treibgas-Kammer. Der externe Antrieb ermöglicht die
Einstellung von Frequenz, Treibdruck, Vakuum und Systolen/Diastolenver- hältnis. Bei
der Steuerung der implantierten Pumpe wurde Wert darauf gelegt, daß das Minutenvolumen
des linken Ventrikels sich am momentanen Bedarf des Patienten orientierte, entsprechend
der Berechnung des Sauerstoffverbrauches aus arteriellen und zentralvenösen Blutgasanalysen.
Der rechte Ventrikel sollte dabei einen ausgleichenden Füllungsdruck entwickeln, ohne
die pulmonale Strombahn zu überlasten. Die Drucke wurden mittels Volumenverschiebung
oder durch pharmakologische Maßnahmen gesteuert.
Zwei Patienten konnten vom Respirator entwöhnt werden; in allen Fällen mußte ein akutes
Nierenversagen mittels Haemofiltration behandelt werden. Außer einer Heparinisierung
wurden Thrombozyten-Aggregationshemmer appliziert.
Alle 3 Patienten sind verstorben; einer hat die Transplantation nicht mehr erlebt.
Der erste Patient verstarb wenige Zeit nach der Transplantation an den Folgen einer
Blutung, der zweite Patient verstarb 40 Tage nach der Transplantation an einer therapie-refraktären
Transplantatabstoßung. Der dritte Patient lebte 22 Tage mit seinem Kunstherz, verstarb
aber an der bakteriellen Pilzsepsis.
Die temporäre Implantation eines künstlichen Totalherzens erwies sich als wirksame
Methode, um den terminalen therapieresistenten Kreislaufverfall hintanzuhalten und
den Patienten in einen, für eine erfolgreiche Transplantation geeigneten klinischen
Zustand zu bringen.
Systemische und pulmonale Ödeme wurden ausgeschwemmt, so daß sich die Gefäßwiderstände
absenkten, was für eine nachfolgende Herztransplantation von nicht unerheblicher Bedeutung
ist. Die Wirksamkeit der Totalherzimplantation wird in klinischer Hinsicht von der
Tatsache unterstützt, daß zwei Patienten von der maschinellen Beatmung entwöhnt wurden
und das akute Nierenversagen in zwei von drei Fällen reversibel war. Auf thromboembolische
Ereignisse kann lediglich bei einem Patienten aufgrund der Autopsie geschlossen werden.
Eine erhöhte Infektneigung durch die Kunstherzimplantation wurde festgestellt.
Trotz Risiken und Gefahren mit lebensgefährlichen Komplikationen scheint der Kunstherz-Ersatz
heute als ultima-ratio-Maßnahme für den Patienten lebensrettend zu sein, sofern kein
Spenderherz akut zur Verfügung steht.
Key words
TAH-bridging - Ellipsoid-ventricles - Renal failure - Driving strategy - Anticoagulation