Summary
Cerebral function during carotid endarterectomy can reliably be monitored using somatosensory
evoked potentials (SEP). Transcranial Doppler sonography (TCD) is a noninvasive method
providing on-line data about cerebral hemodynamics. The combination of both techniques
during carotid surgery is helpful in evaluating the hemodynamic (“input”) and the
functional (“output”) consequences of carotid clamping within a short time.
In the present report, combined TCD and SEP monitoring early detected left hemispheric
ischemia in a 68-year-old woman subjected to left carotid endarterectomy. The impairment
of cerebral perfusion occurred before carotid clamping due to an intraoperative thrombosis
of the left internal carotid artery as could be revealed after declamping. A temporary
shunt was not inserted. Postoperatively, the patient had a new transient neurological
deficit.
In this case, TCD correctly indicated cerebral ischemia as confirmed by SEP recording.
For carotid artery surgery, combined TCD and SEP may be helpful in detecting those
patients who will profit from temporary shunting if this is not done routinely.
Zusammenfassung
Die intraoperative Überwachung der Hirnfunktion bei Thrombendarteriektomien der Karotisgabel
basiert im wesentlichen auf hämodynamisch bzw. elektrophysiologisch orientierten Methoden.
Die Ableitung der somatosensorisch evozierten Potentiale (SEP) nach Stimulation des
N. medianus zeigt die funktionellen Auswirkungen einer drohenden zerebralen Ischämie
mit hoher Sensitivität und Spezifität an. Mit der transkraniellen Dopplersonographie
(TCD) steht seit einigen Jahren ein noninvasives Verfahren zur Verfügung, das durch
Messung der Blutflußgeschwindigkeit in basisnahen Hirngefäßen eine kontinuierliche
Beurteilung der zerebralen Hämodynamik gestattet. Die Kombination beider Methoden
erlaubt, sowohl die hämodynamischen (“input”) als auch die funktionellen (“output”)
Effekte der Abklemmung der A. carotis int. innerhalb kurzer Zeit zu beurteilen.
Der vorliegende Bericht beschreibt die Anwendung der simultanen Ableitung von SEP
und TCD bei einer 68jährigen Patientin, die sich aufgrund rezidivierender transitorisch
ischämischer Attacken einer Desobliteration der linken Karotisgabel unterziehen mußte.
Nach zunächst unauffälligen Ausgangsbefunden von SEP und TCD zu Beginn der Operation
trat bereits vor Abklemmung der A. carotis int. eine kritische Veränderung der TCD-Parameter
auf. Der so ermittelte Verdacht auf eine drohende Ischämie des linken Media-Stromgebietes
wurde durch die Ableitung der SEP bestätigt. Die medikamentöse Anhebung des arteriellen
Blutdruckes konnte diese Veränderungen nicht vollständig beseitigen. Die Abklemmung
der A. carotis int. im weiteren Verlauf der Operation hatte keinen Einfluß auf die
SEP- und TCD-Werte, so daß auf die Einlage eines temporären intraluminalen Shunts
verzichtet wurde. Als Ursache dieser unerwartet aufgetretenen zerebralen Ischämie
konnte eine intraoperativ entstandene Thrombose der A. carotis int. gesichert werden.
Postoperativ hatte die Patientin ein neues neurologisches Defizit, das innerhalb von
24 Stunden fast vollständig reversibel war.
Der vorliegende Fall zeigt, daß mit der TCD eine drohende zerebrale Ischämie korrekt
erkannt werden konnte. Im Rahmen der Karotischirurgie könnte die kombinierte Anwendung
von SEP und TCD helfen, intraoperativ festzustellen, welcher Patient von der Einlage
eines Shunts hämodynamisch profitieren würde. Dies gilt allerdings nur für den Fall,
daß nicht routinemäßig “geshuntet” wird.
Key words
Carotid endarterectomy - Somatosensory evoked potentials - Transcranial Doppler sonography