Zusammenfassung
Bei 7 von 394 Migränikern, die über einen Zeitraum von drei Jahren untersucht wurden,
konnte die Diagnose einer basilären Migräne (BAM), einer 1961 erstmalig von Bikkerstaff beschriebenen Sonderform der Migräne, gestellt werden. Es handelte sich ausschließlich
um junge Frauen mit einem Durchschnittsalter von 29 Jahren und einer familiären Migränebelastung.
Als Hauptsymptom imponierten neben einem stets attackenweise auftretenden Kopfschmerz
mit vegetativen Begleiterscheinungen meist bilaterale Störungen der Motorik und Koordination,
Beeinträchtigungen der Bewußtseinslage, bilaterale Visusstörungen, symmetrische Akroparästhesien,
Schwindelbeschwerden und Tinnitus sowie transiente Amnesien. Technische Untersuchungen
im attackenfreien Intervall zeigten bis auf flüchtige bilaterale Unregelmäßigkeiten
im EEG von 4 Patienten keine Auffälligkeiten.
Eine ganze Reihe von Besonderheiten dieses Kopfschmerzsyndroms läßt Zweifel am traditionellen
vaskulären Migränemodell aufkommen. Hypothetisch wird bei der basilären Migräne eine
primäre Dysfunktion des Hirnstamms als Ausdruck eines möglichen Versagens autonomer
Schutzmechanismen diskutiert.
Summary
In 7 out of 394 cases of migraine examined during a period of three years, we were
able to diagnose a »basilar artery migraine« (BAM) which is a special from of migraine,
first described by Bickerstaff in 1961. The following symptoms were remarkable: headache always occurring in attacks
with vegetative phenomena, impairment of consciousness and of bilateral vision, mostly
bilateral motor and coordinative symptoms, transient global amnesia. During the attack-free
interval, technical examinations did not reveal any pathological findings; in 4 cases
only the EEG disclosed transient bilateral irregularities. A great number of special
features of this headache syndrome gives rise to doubt the traditional vascular model
of migraine. Hypothetically »BAM« might bei the result of a primary dysfunction of
the brain stem.