Zusammenfassung
Wie schon beim heranwachsenden Mädchen in der Pubertät beeinflußt der Schlaf auch
bei der geschlechtsreifen Frau die Gonadotropinsekretion: Ausschließlich in der frühen
Follikelphase des Zyklus verlangsamen sich während des Schlafes die Sekretionsfrequenzen
des Luteinisierenden Hormons (LH), während gleichzeitig die Pulsationsamplituten ansteigen.
Erhöhter endogener Opiattonus, nicht jedoch veränderte dopaminerge Aktivität kann
den schlafgebundenen Abfall in den LH-Pulsfrequenzen erklären. Da sich die Ansprechbarkeit
des hypophysären Gonadotrophen während des Schlafes nicht verändert, bleibt die Ursache
für die gesteigerten LH-Pulsamplituden ungeklärt. Über die Bedeutung dieser schlafgebundenen
Veränderungen in der Biorhythmik der Gonadotropinsekretion kann nur spekuliert werden;
jedoch stellen nach allgemeiner Erkenntnis solche schlafbedingte Phänomene enge Verbindungen
zwischen der endokrinen Sekretion und den Ruhe-Aktivitäts-Schwankungen des Gehirns
dar.
Abstract
Comparable to the period of adolescence in puberty, sleep exerts profound effects
on the gonadotropin secretion in adult women. During the early follicular phase of
the menstrual cycle, a slowing of the luteinising hormone (LH) pulse frequencies is
concomitant with a rise in LH pulse amplitudes during sleep. A selective sleep-associated
increase in opioidergic, but not in dopaminergic activity, may account for the decline
in the LH pulse frequencies. Since pituitary gonadotropin responsiveness is virtually
unchanged during sleep, the reasons for the enhanced LH pulse amplitudes remain unknown.
Although the physiological meaning of this neuroendocrine manifestation is unexplained
at present, the observed changes in the LH secretory profiles during sleep may represent
close functional links between the endocrine secretion and the rest-activity cycle
of the brain.