Geburtshilfe Frauenheilkd 1992; 52(6): 327-331
DOI: 10.1055/s-2007-1023760
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Nichtinvasiver Funktionstest zur Überprüfung der Gefäßreagibilität in der Schwangerschaft und bei schwangerschaftsinduzierter Hypertension (SIH)

Non-Invasive Functional Test to Check the Vascular Reactivity During Pregnancy and in Pregnancy-Induced Hypertension (PIH)P. Ohlmann1 , F. Jung2 , P. Rosenbaum1 , B. Hummel2 , J. Schäfer2 , W. Schmidt1
  • 1Universitätsfrauenklinik und Poliklinik mit Hebammenlehranstalt Homburg/Saar (Direktor: Prof. Dr. W. Schmidt)
  • 2Abteilung für Klin. Hämostaseologie und Transfusionsmedizin Homburg/Saar (Direktor: Prof. Dr. E. Wenzel)
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Zur Ätiologie der schwangerschaftsinduzierten Hypertension (SIH) wird derzeit zunehmend eine Veränderung der Prostazyklin/Thromboxan-Ratio, mit einem Thromboxanübergewicht, diskutiert. Mit Hilfe der Videokapillarmikroskopie können an den Kapillaren des Fingernagelfalzes die möglicherweise hieraus resultierenden Veränderungen der Mikrozirkulation sichtbar gemacht werden. Die Untersuchungsmethode arbeitet mit einer speziellen Auflichtmikroskopie bei einer 560fachen Endvergrößerung. Gemessen wird die Erythrozytengeschwindigkeit unter Ruhebedingungen sowie die mikrozirkulatorische Reaktionsfähigkeit auf eine ischämische Belastung. Die Untersuchung wurde bei gesunden, nichtschwangeren Frauen, bei bislang gesunden Schwangeren sowie bei Patientinnen mit einer SIH durchgeführt. Dabei zeigt sich, als Zeichen einer Vasokonstriktion, eine deutlich reduzierte Erythrozytenruhegeschwindigkeit bei Patientinnen mit einer SIH, mit 0,53 mm/s gegenüber 0,74 mm/s. Daneben findet sich bei diesen Patientinnen eine höhere Reagibilität auf Ischämiebelastungen, ebenfalls wohl als Ausdruck der zuvor bestehenden Vasokonstriktion. Die Dauer der hyperämischen Phase ist bei der SIH jedoch verkürzt. Mit diesem Untersuchungsverfahren können somit Einblicke in die Mikrozirkulation bei der Schwangerschaft und bei der SIH gewonnen werden. Zusätzlich kann, wie bereits Voruntersuchungen gezeigt haben, der Einfluß von verschiedenen Medikamenten auf die Mikrozirkulation beurteilt werden.

Abstract

At present, there is an increasing discussion regarding the change of the prostacyclin/thromboxane ratio as an aetiological factor of pregnancy-induced hypertension (PIH). By means of videophotometric capillaroscopy in the capillaries of the nailfold, it is possible to visualise the resulting changes in the microcirculation. This method employs a special illumination microscope (magnification of the optical system × 560). Red blood cell velocity is measured under test conditions and microcirculatorical reaction capacity on ischaemic stress. Studies were conducted on healthy non-pregnant women and on healthy pregnant women as well as on patients suffering from pregnancy-induced hypertension. A markedly reduced velocity of red blood cells in patients with pregnancy-induced hypertension was seen as a sign of vasoconstriction, namely, 0.53mm/sec. versus 0.74mm/sec. Furthermore, these patients have a higher reactivity to ischaemic stress, probably also as a result of the already existing vasoconstriction; however, the duration of the hyperaemic phases is reduced in pregnancy-induced hypertension. By this method, an insight can be gained into microcirculation in pregnancy and in pregnancy-induced hypertension. In addition, as preliminary studies have already shown, the influence exercised by different medications on microcirculation can be assessed.