Zusammenfassung
Bei einer 31jährigen, viertgraviden Patientin kam es im Anschluß an eine Spinalanästhesie
zu einer unerwartet langen, drei Tage anhaltenden, sensomotorischen Blockade der unteren
Extremität. Die rükkenmarksnahe Leitungsanästhesie war trotz anamnestisch bekannter
Lumboischialgie auf speziellen Wunsch der Patientin zur Durchführung einer manuellen
Plazentalösung nach Spontangeburt eines reifen Neugeborenen durchgeführt worden. Starke
lageabhängige Cephalgien traten postspinal zusätzlich auf. Bei der Diagnostik (fachneurologische
Untersuchung, Lumbalpunktion, Röntgen, Differentialblutbild) ergab sich weder ein
Anhalt für ein entzündliches Geschehen noch für eine Hämatombildung in der lumbosakralen
Region. Retrospektiv liegt die Ursache für die 3tägige Parese am ehesten in einem
Lagerungsschaden, der vermutlich durch eine Einklemmung der Nervi femorales unter
den Leistenbändern bei Positionierung in Steinschnitt-Lage entstanden ist. Eine kausale
Beziehung zur Spinalanästhesie erscheint eher unwahrscheinlich.
Abstract
Long-term paralysis of the lower extremities was observed in a 31-year-old fourth-gravida
patient, undergoing a curettage under spinal anaesthesia because of placenta accreta.
The patient recovered within three days from her neurological signs and symptoms,
consisting of complete paresis of the hip and knee flectors and severe headache. Clinical
investigations including a neurological examination, spinal puncture, x-ray pictures
of the lumbosacral area and haemograms revealed no evidence for an infection, abscess
or haematoma. With regard to the fact, that neurological deficiency disappeared completely
within three days, it seems probable, that the symptoms were caused by the longer
lasting gynaecological position (Steinschnitt-position) during the period of delivery
and curettage thereafter.