Einführung: Endoglin, von Endothelzellen und Trophoblastzellen exprimiert, ist ein Co-Rezeptor
für Transforming Growth Factor-β1 und -β3. Bei Präeklampsie wird die Expression von
Endoglin hochreguliert. In der Folge steigt die Serumkonzentration der löslichen Variante
von Endoglin (soluble Eng oder sEng) an. In der Pathogenese der Präeklampsie spielt
sEng möglicherweise eine wichtige Rolle (Venkatesha S et al. Nature Med 2006; 12:
642–9). Die sEng-Serumkonzentrationen steigen in physiologischen Schwangerschaften
während den letzten zwei Monaten kontinuierlich an. Diese Veränderungen zeigen sich
früher und ausgeprägter bei Schwangeren, welche später eine Präeklampsie entwicklen.
Ob erhöhte sEng-Serumkonzentration in der Frühschwangerschaft mit erhöhtem Präeklampsie-Risiko
einhergehen, ist unklar. Das Ziel dieser Fall-Kontroll-Studie war es, sEng als Ersttrimester-Serummarker
zur Vorhersage einer Präeklampsie vom Spättyp (mit Entbindung nach 34 Schwangerschaftswochen
(SSW)) zu evaluieren.
Methode: Anhand Krankengeschichten wurden 46 Frauen, welche eine Präeklampsie vom Spättyp
(mit Geburten zwischen 34+5 und 41+6 SSW) entwickelten, identifiziert. In deren Seren,
welche zwischen 11 und 14 SSW gewonnen wurden, wurde sEng-Konzentrationen mittels
einer immunoanalytischen Methode gemessen. Jeder Fall wurde gepaart mit jeweils zwei
Kontrollen, welche bezüglich mütterlichen Alters, Schwangerschaftsalters, präkonzeptionellen
Körpergewichtes und Serum-Lagerungsdauer übereinstimmten.
Resultate: Schwangere, welche eine Präeklampsie vom Spättyp entwickelten, zeigten bereits während
des ersten Trimesters höhere sEng-Serumkonzentrationen als Kontrollen (Median 5.51
versus, respektiv, 4.79ng/mL, p<0.01, Mann-Whitney U Test).
Schlussfolgerung: Unsere Resultate zeigen, dass sEng zur Risikoabschätzung einer Prä-eklampsie genutzt
werden könnte, dass diese Risikoevaluation bereits während des ersten Trimenons durchgeführt
werden könnte, und dass sEng in der Pathogenese der Präeklampsie möglicherweise involviert
ist.