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1 Die Selbstbezeichnungen von Personen, die als intersexuell betrachtet werden, variieren.
Dies gilt ebenso für medizinische Bezeichnungen. In meinen Ausführungen verwende ich
den Begriff „Intersexualität” und bezeichne damit ein Bündel vielfältiger geschlechtlicher
Variationen. Diese sind den Geschlechtsvarianten „weiblich” und „männlich” gleichwertig.
2 Im US-amerikanischen Kontext ist insbesondere die Intersex Society of North America (www.isna.org) und ihre Gründerin Cheryl Chase zu nennen, in der Bundesrepublik Deutschland allen
voran Michel Reiter sowie die Organisationen Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (www.dgti.org) und die xy-Frauen (www.xy-frauen.de).
3 Zur Kritik am bisher üblichen Umgang mit intersexuellen Individuen in Behandlungssituationen
und zu den Defiziten bezüglich der Einwilligung in therapeutische Maßnahmen vgl. u.
a. Beh und Diamond (2000), Fausto-Sterling (2000), Chase (2003), Hester (2004) und
Richter-Appelt (2007); zu rechtlichen Fragen im Zusammenhang mit Intersexualität vgl.
u. a. Plett (2003 und in diesem Heft); zu Aspekten geschlechtlicher und sexueller
Normierung vgl. u. a. Kessler (1997), Fausto-Sterling (2000), Klöppel (2002; 2006)
und Hester (2003; 2004).
4 Ein ungewöhnlich großer Penis wird hingegen keiner Schaftreduktion unterzogen. Dies
ist ein Indiz dafür, dass es sich bei Klitorisreduktion oder Penisaufbau um Eingriffe
zum Zwecke der physischen Polarisierung der dominanten Geschlechter handelt.
5 Wie die Hamburger Studie zur Intersexualität zeigt, werden die chirurgisch konstruierten
Geschlechtsorgane oft nicht in dem Sinne verwendet, mit dem sie überhaupt angelegt
wurden. So gibt es Personen, „die in der Kindheit eine Vaginalplastik erhalten haben
und nun im Erwachsenenalter jede Form penetrativer Sexualität vermeiden” (Richter-Appelt
2007: 7). Richter-Appelt erklärt dieses Verhalten mit den traumatischen Erfahrungen,
die die Personen im Verlauf ihrer medizinischen Behandlung erlebt haben.
6 Eine kontrasexuelle Rekonstruktion ist ein operativer Eingriff, bei dem z. B. bei
einem chromosomal und gonadal männlichen Kind mit Mikropenis aus dem (nach den Leitlinien
als „unzulänglich” betrachteten) männlichen Genitale ein weibliches konstruiert wird.
7 Wie unterschiedlich die Entscheidungen mündiger Individuen in Bezug auf medizinische
und chirurgische Interventionen sein können, wird an den verschiedenen Wegen deutlich,
die Transpersonen einschlagen: Manche entscheiden sich für maximale und risikoreiche
chirurgische Interventionen, andere für weniger aufwendige Maßnahmen und wieder andere
gegen somatische Maßnahmen (vgl. de Silva 2005; Cromwell 1999). Entsprechend kann
man erwarten, dass sich Personen mit einer intersexuellen Morphologie für individuell
passende Maßnahmen entscheiden würden, wenn sie eine Chance hätten, über ihre Körperlichkeit
zu befinden. Letzteres impliziert, auf nicht notwendige medizinische und chirurgische
Interventionen in der Kindheit zu verzichten.
8 An anderer Stelle wird jedoch im Zusammenhang mit DSD auch eine offensichtlich wertende
Sprache verwendet, wie z. B. „abnormal sex” (Hughes et al. 2006: 545).
9 „The outcome in undermasculinised males with a phallus is dependent on the degree
of hypospadias and the amount of erectile tissue. Feminising as opposed to masculinising
requires less surgery to achieve an acceptable outcome and results in fewer urological
difficulties” (Hughes et al. 2006: 558).
10 Auch wenn die Autoren und Autorinnen des Dokuments empfehlen, erst bei klitoralen
Phänotypen der Pradergrade III bis V chirurgische Interventionen in Erwägung zu ziehen,
dabei zur Erhaltung der erektilen Funktion und Sensibilität mahnen und den Vorrang
der sexuellen Funktionsfähigkeit vor kosmetischen Erwägungen betonen (Hughes et al.
2006: 557), bleibt die „Korrektur” einer funktionsfähigen Klitoris, die auch mit einer
Urethra versehen sein kann, letztlich eine kosmetische und kulturell bedingte Intervention.
11 Dies wird am Beispiel der Klitorisschaftreduktionsplastik und der Vaginalplastik
deutlich: „Outcomes from clitoroplasty identify problems related to decreased sexual
sensitivity, loss of clitoral tissue, and cosmetic issues. Techniques for vaginoplasty
carry the potential for scarring at the introitus, necessitating repeated modifications
before sexual function can be reliable. Surgery to construct a neo-vagina carries
a risk of neoplasia” (Hughes 2006: 558).
12 Die Verweise beziehen sich auf die Internetversion und auf die Nummer der Empfehlungen.
13 Als grobe Richtlinien für die Zuweisung vgl. Diamond und Sigmundson (1997: Nr. 5).
14 Um Redundanzen zu vermeiden, führe ich dies hier nicht weiter aus und verweise auf
Diamond und Sigmundson 1997: Nr. 1, 2, 7, 16 und 17.
A. de Silva
Zentrum für Feministische Studien · Universität Bremen
28353 Bremen
Email: adesilva@uni-bremen.de