Zusammenfassung
Fragestellung: Ziel dieser Studie war zu untersuchen, inwieweit Spannungen zwischen den Klinikverwaltungen
und gynäkologischen Chefärzten bestehen und welche Ursachen sie haben könnten. Material und Methodik: Zweihundert gynäkologische Chefärzte und 193 Verwaltungsdirektoren von Krankenhäusern
im deutschsprachigen Europa wurden online befragt. Die Antworten wurden semiquantitativ
ausgewertet. Die Rücklaufquote der Chefärzte war 14 % und diejenige der Verwaltungsdirektoren
6,2 %. Ergebnisse: Sowohl die Chefärzte als auch die Verwaltungsdirektoren waren mit ihren Beziehungen
zueinander zufrieden. Hierarchieprobleme sind nicht Ursache der Spannungen. Verwaltungsdirektoren
sahen Kulturunterschiede signifikant häufiger als Hauptursache für Spannungen. Medizinische
Entscheide möchten Ärzte ausschließlich selber fällen, während Verwaltungsdirektoren
einen Einbezug der Ärzteschaft in wirtschaftliche Entscheidungen befürworten. Es bestand
ein Konsens, dass Mängel in fächerübergreifenden Kenntnissen Ursache für Spannungen
zwischen den Verwaltungen und der Ärzteschaft darstellen und dass sie gemeinsame Ziele
verfolgen. 64 % der Chefärzte und 50 % der Verwaltungsdirektoren sehen das Krankenhaus
nicht als Unternehmung wie alle anderen. Wirtschaftliche Kenntnisse für Ärzte wurden
von den Chefärzten als wichtig beurteilt. Ungleich den Verwaltern bewerteten die Chefärzte
ihre wirtschaftliche Kompetenz als genügend. Die Relevanz medizinischer Kenntnisse
für Verwalter beurteilten sie selber als hoch. Die medizinische Kompetenz der Verwaltungsdirektoren
wurde von den Chefärzten, ungleich den Verwaltern, als ungenügend beurteilt. Die gynäkologischen
Chefärzte und die Verwaltungsdirektoren begrüßten eine strukturierte wirtschaftliche
Ausbildung für Kaderärzte und eine medizinische Ausbildung für Verwalter. Eine entsprechende
Ausbildung wurde als berufsbegleitendes, einjähriges Nachdiplomstudium mit Kosten
zwischen 5000 und 10 000 Euro gefordert. Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie zeigt, dass das Verhältnis zwischen Chefärzten und Krankenhausverwaltern
relativ gut ist und dass Spannungen wegen Mängel an fächerübergreifender Kompetenz
entstehen. Die Chefärzte und die Verwaltungsdirektoren zeigen Interesse an einer berufsbegleitenden
Nachdiplomausbildung im jeweils anderen Fach.
Abstract
Purpose: The aim of the study was to investigate conflicts and their origins between the directors
of gynaecology departments and the hospital managers. Material and Methods: Two hundred clinical directors of gynaecology departments and 193 hospital managers
in German-speaking Europe were interviewed online. Their answers were analysed semi-quantitatively.
The response rate was 14 % for the directors and 6.2 % for the managers. Results: Directors and managers were satisfied with their mutual relationship. Hierarchy problems
did not seem to be a source of conflicts. Managers significantly more often perceived
cultural differences to be the main source of conflict. Physicians want medical decisions
to be made only by physicians, while managers would like input from physicians on
economic decisions. There was a consensus that a lack of knowledge of the respective
disciplines is a source of conflicts between directors and managers and that they
have common aims. 64 % of the directors and 50 % of the managers do not consider hospitals
to be a business like any other. Physicians consider a knowledge of business administration
to be important. In contrast to the managers, the directors assessed their own knowledge
of business administration as sufficient. The managers considered medical knowledge
to be important. However, the medical competence of managers was judged by the doctors,
in contrast to the assessment by the managers themselves, to be insufficient. Directors
and managers support a structured training in business administration for doctors
and medicine for managers. The training should consist of an extra-vocational one-year
course costing between 5000 and 10 000 Euros. Conclusion: This study shows that the relationship between clinical directors and hospital managers
is relatively good and that conflicts occur due to a lack of knowledge about the respective
disciplines. Directors and managers are interested in extra-vocational training in
each other's disciplines.
Schlüsselwörter
Arzt - Verwaltung - MD - MBA - Kommunikation
Key words
doctor - management - MD - MBA - communication
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PD Dr. med. R. Hornung
Frauenklinik Eberhard-Karls-Universität Universitätsklinikum Tübingen
Calwer Straße 7
72076 Tübingen
Email: rene.hornung@med.uni-tuebingen.de; rene@hornung.ch