Z Gastroenterol 2007; 45 - A1_01
DOI: 10.1055/s-2007-967755

Verminderte Akut-Phase Antwort und verstärkte Leberfibrose nach Gallengangsligatur in konditionalen cMet und gp130/cMet Knockout Mäusen

A Giebeler 1, C Klein 2, M Borowiak 3, M Borowiak 3, C Birchmeier-Kohler 4, C Trautwein 1, K Streetz 1
  • 1Medizinische Klinik III Universitätsklinikum Aachen, Aachen
  • 2Institut für Ernährungswissenschaft, Abteilung Biochemie der Ernährung; Universität Potsdam; Nuthetal, Nuthetal
  • 3Privat
  • 4Max-Dellbrück Center für Molekulare Medizin, Berlin-Buch

Hintergrund: Die Schädigung der Leber und ihre Regeneration ist ein von Zytokinen und Wachstumsfaktoren gesteuerter Prozess. Hier untersuchen wir die Auswirkungen gp130 (IL6-Signaltransduktor) und cMet (HGF-Rezeptor) abhängiger Signalwege in einem chronischen Leberschädigungsmodell.

Material und Methoden: In konditionalen (Cre-loxP System) cMet (ΔcMet) und gp130/cMet Doppelknockouttieren (Δgp130/ΔcMet) wurde durch die Methode der Gallengangsligation (Bile Duct Ligation (BDL)) eine chronische Leberschädigung induziert. Die Aktivierung der Cre-Rekombinase erfolgte prä- und postnatal über hepatozytenspezifische Albuminpromoterkonstrukte.

Ergebnisse: Bei der Generierung konditionaler, hepatozytenspezifischer ΔcMet Mäuse trat embryonale Lethalität, bei Verwendung des früh embryonal (Tag 10,5) aktivierten albuminabhängigen Cre-Konstruktes, auf. Die Verwendung eines postnatal Cre-aktivierenden Promoterkonstruktes führte zur Generierung lebender hepatozytenspezifischer ΔcMet Mäuse. In ΔcMet Mäusen konnten als Ausdruck einer verstärkten Leberschädigung erhöhte Bilirubin- und Transaminasenwerte im Vergleich zu Kontrolltieren gemessen werden. Dies korellierte mit einer deutlich verminderten Aktivierung von STAT3 und abhängigen Genen (SAA) in ΔcMet Mäusen. In der Leberhistologie zeigten sich in ΔcMet und ΔcMet/Δgp130 Mäusen nach BDL größere nekrotische Areale und eine ausgeprägte portale Reaktion. Analysen der Zellproliferation durch BrdU-Färbung zeigte, dass in den konditionalen KO-Tieren die Zellteilungsrate in den parenchymatösen Bereichen (Hepatozyten) reduziert und in den portalen Arealen erhöht ist. Dies korrelierte mit einer vermehrten Expression von Kollagen 1 & 3 (Kontrolle<ΔcMet<ΔcMet/Δgp130). Zusätzlich ließ sich in ΔcMet Mäusen eine deutlich verstärkte p53 Aktivierung nachweisen.

Zusammenfassung: Wir konnten zeigen, dass cMet nicht nur in der Embryonalentwicklung (cMet -/- sind embryonal lethal), sondern auch in der frühen embryonalen Phase der Leberentwicklung eine wichtige Rolle spielt. cMet/gp130 KO-Mäuse zeigten nach BDL eine aufgehobene Akut-Phase-Reaktion und reagierten mit verstärkter Fibroseentwicklung. Dies korrelierte mit einer verminderten Hepatozytenproliferation und verstärkter Aktivierung von DNA-Reparaturmechanismen. Durch weitere Analysen klären wir in dem beschriebenen Model derzeit die kausalen Zusammenhänge zwischen der aufgehobenen Akut-Phase-Reaktion und damit korrelierenden Fibroseprogression.