Z Gastroenterol 2007; 45 - A1_16
DOI: 10.1055/s-2007-967770

Einfluss von Angiotensinogen Polymorphismen auf die Fibroseprogression bei chronischer Hepatitis C und anderen Lebererkrankungen

J Halangk 1, H Witt 1, K Neumann 2, C Sarrazin 3, H Hinrichsen 4, C Fitz 1, G Puhl 5, B Wiedenmann 1, P Neuhaus 5, T Berg 1
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Medizinische Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin
  • 2Medizinische Biometrie, Charité, Universitätsmedizin Berlin, Berlin
  • 3Medizinische Universitätskliniken des Saarlandes, Homburg/Saar, Homburg
  • 4Medizinische Universitätsklinik, Christian-Albrecht-Universität, Kiel, Kiel
  • 5Charité Universitätsmedizin in Berlin; Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin

Einleitung: Hepatische Sternzellen (HSC) exprimieren Komponenten des Renin-Angiotensin-Systems und setzen Angiotensinogen frei. In Tierversuchen konnte gezeigt werden, dass Angiotensin II, unabhängig von seiner blutdruckregulierenden Wirkung, die Akkumulation extrazellulärer Matrix durch Induktion der TGFβ1-Produktion in der Leber stimuliert. Die Fibroseprogression ließ sich im Tiermodell durch medikamentöse Hemmung des Angiotensin-converting enzyme (ACE) oder AT1 Rezeptorblockade modulieren. Kürzlich konnte eine signifikante Assoziation des –6G>A Polymorphismus im Angiotensinogen-Gen (AGT) mit dem Fibrosestadium bei Hepatitis C gezeigt werden.

In der vorliegenden Studie wurde daher die Relevanz von AGT-Polymorphismen bei 2154 Patienten mit chronischen Lebererkrankungen unterschiedlicher Ätiologie und Schweregrade sowie 207 Kontrollpersonen untersucht.

Patienten und Methoden: Eingeschlossen wurden Patienten mit chronischer Hepatitis C (n=1286), chronischer Hepatitis B (n=206), alkohol-toxischer Cirrhose (n=224), autoimmuner Hepatitis (n=101), PBC oder PSC (215), kryptogener Cirrhose (n=65), nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung (n=57) sowie gesunde Kontrollpersonen (n=207).

Die Genotypisierung der beiden AGT-Polymorphismen –6G>A und M235T wurde mittels PCR-Amplifikation und anschließender Schmelzkurvenanalyse mit Fluoreszenz Resonanz Energie Transfer (FRET) Sonden am LightCycler durchgeführt.

Ergebnisse: Die Allelfrequenzen und Genotypfrequenzen der beiden AGT-Polymorphismen –6G>A und M235T unterschieden sich nicht signifikant bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen und der gesunden Kontrollpopulation. Die –6G>A Genotypfrequenzen waren GG 31.0%, GA 45.6%, AA 23.4% bei den Patienten und GG 30.0%, GA 47.8%, AA 22.2% in der Kontrollpopulation. Die M235T Genotypfrequenzen betrugen MM 30.8%, MT 45.5%, TT 23.4% bei Patienten und MM 29.0%, MT 48.8%, TT 22.2% bei den Kontrollen. Eine Assoziation des AGT-Genotyps mit fortgeschrittenen Stadien der Fibroseprogression oder dem Schweregrad der Lebererkrankung (kompensiert vs. dekompensiert) ließ sich ebenfalls nicht feststellen.

Schlussfolgerung: Die AGT-Polymorphismen –6G>A und M235T stellen keine genetischen Risikofaktoren für die Entwicklung oder den Schweregrad bei chronischer Hepatitis C und anderen chronischen Lebererkrankungen dar.