Z Gastroenterol 2007; 45 - A3_02
DOI: 10.1055/s-2007-967838

Auxiliäre Mauslebertransplantation–ein microchirurgisches Modell zur Untersuchung von Mechanismen des intrahepatischen T-Zell Trappings

I Klein 1, IN Crispe 2, HJ Gassel 3
  • 1Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität Würzburg & David H. Smith Center for Vaccine Biology and Immunology, University of Rochester, School of Medicine and Dentistry, Rochester, NY, Würzburg
  • 2David H. Smith Center for Vaccine Biology and Immunology, University of Rochester, Rochester, NY, USA
  • 3Chirurgische Klinik am Evangelischen Krankenhaus Mülheim/Ruhr, Mülheim/Ruhr

Hintergrund: In der Leber werden aktivierte T-Lymphozyten abgefangen und zum Teil in Apoptose überführt. Diese Fähigkeit scheint eine der Grundlagen für die verminderte Immunogenität des Organs zu sein. Das Abfangen aktivierter T-Zellen innerhalb der Leber wird durch Adhäsionsmoleküle wie ICAM–1, VCAM–1 und Rezeptoren wie TLR–4 vermittelt. Durch mögliche gegenseitige Kompensation der genannten Mechanismen ist deren isolierte Untersuchung und funktionelle Bedeutung in gängigen experimentellen Modellsystemen nicht möglich. Aus diesem Grund wurde ein Mauslebertransplantationsmodel entworfen, in dem sich zwei genetisch unterschiedliche Leberlappen parallel zueinander in der portalvenösen Strombahn befinden, und somit einen kompetitiven Vergleich der Leber–T-Zell-Interaktion erlauben. Die Wirkung von ICAM–1 auf intrahepatisches T-Zell Trapping wurde anhand des neuen Modells re-evaluiert und mit der herkömmlichen Mauslebertransplantation (MLTx) verglichen. Material und Methoden: Zur auxiliären Mauslebertransplantation (A-MLTx) wurden um 50% größenreduzierte ICAM–1 knock out (ICAM–1-/-) Spenderlebern verwendet, welche neben dearterialisierte Teillebern von C57BL/6 Tieren transplantiert wurden. Die Implantation erfolgte durch end-zu-seit Anastomose von Spender- und Empfänger Pfortader sowie end-zu-end Anastomose der Spender vena cava mit der zuvor präparierten linken Lebervene des Empfängers. Zur Rekonstruktion des Galleflusses wurde der Spendergallengang in die Gallenblase des Empfängers drainiert. Vier Wochen nach A-MLTx erfolgte der adoptive Transfer von OT-I T-Zellen und deren Aktivierung durch Peptidinjektion. Die intrahepatische T-Zell Akkumulation wurde mittels Durchflusszytometrie und Immunhistologie untersucht. Ergebnisse: Durch herkömmliche Transplantation von ICAM–1-/- Lebern zeigte sich eine Reduktion des intrahepatischen T-Zell Trappings gegenüber syngener Wildtyp MLTx um ca. 55%. In Tieren nach A-MLTx hingegen zeigte sich, im direkten Vergleich von ICAM–1-/- Teillebertransplantaten mit Wildtyp Lebern, eine Reduktion des intrahepatischen T-Zell Trappings um 95%. Diese Ergebnisse wurden durch syngene A-MLTx, in der sich keine unterschiedliche T-Zellretention zeigte, validiert. Schlussfolgerung: Die auxiliäre Lebertransplantation im Mausmodell erlaubt die differenzierte Untersuchung unterschiedlicher Mechanismen der intrahepatischen T-Zell Akkumulation und bietet so die Möglichkeit deren biologische Wirkung im direkten Vergleich zu analysieren.