Z Gastroenterol 2007; 45 - A5_17
DOI: 10.1055/s-2007-967907

Häufigkeiten und diagnostische Infiltrationsmuster hepatischer Lymphommanifestationen in der Leberbioptik

T Longerich 1, C Loddenkemper 2, M Hummel 2, K Ernestus 3, I Anagnostopoulos 2, HP Dienes 4, P Schirmacher 1, H Stein 2
  • 1Pathologisches Institut der Universität Heidelberg, Heidelberg, Heidelberg
  • 2Institut für Pathologie, Konsultations- und Referenzzentrum für Lymphknotenpathologie, Berlin
  • 3Institut für Pathologie, Universität Köln, Köln
  • 4Institut für Pathologie der Universität zu Köln, Köln

Die initiale Diagnosestellung eines malignen Lymphoms anhand einer der Leberbiopsie stellt ein wichtiges diagnostisches Problem dar und erfordert die Abgrenzung von reaktiven lymphatischen Infiltraten. Die genaue Zuordnung der neoplastischen Lymphommanifestationen zu einer bestimmten Entität per Biopsie gilt bislang in der Leber als limitiert, da diese kein primäres lymphatisches Organ ist. Wir haben mit 205 Fällen erstmalig ein großes bioptisches hepatisches Lymphomkollektiv umfassend und einheitlich entsprechend der neuen WHO-Klassifikation untersucht. Der Schwerpunkt der Untersuchung lag auf der Analyse der Häufigkeitsverteilung und der Ermittlung typischer Infiltrationsmuster für eine effiziente Diagnosestellung.

Diffus-großzellige B-Zell-Lymphome sind mit 45% die häufigste Entität. Ihre Subtypisierung ergibt, dass 35% dem sog. Keimzentrumstyp und 65% dem sog. aktivierten B-Zell-Typ angehören. Die meisten B-Zell-Lymphominfiltrate (z.B. B-CLL, Mantelzell-Lymphom, Marginalzonenlymphom, B-ALL, Burkitt-Lymphom) zeigen charakteristische hepatische Infiltrationsmuster, die eine morphologie-basierte, zielgerichtete immunhistologische Analytik ermöglichen. Diagnostisch schwierig sind die T-Zell-reiche Variante des diffus-großzelligen B-Zell-Lymphoms, das großzellig-anaplastische Lymphom sowie periphere T-Zell-Lymphome. Die Diagnose insbesondere der T-NHL im Leberbiopsat erfordert oft zusätzliche molekular-pathologische Untersuchungen. Verglichen mit anderen extranodalen Organmanifestationen zeigt das vorliegende Kollektiv einen hohen Anteil an T-Zell-Lymphomen (12%).

Prinzipiell ist somit eine Lymphomsubtypisierung in der Leberbiopsie möglich. Die herausgearbeiteten, diagnostischen Infiltrationsmuster ermöglichen eine rationelle immunhistologische Analytik und einen zeit- und kosteneffizienten diagnostischen Algorithmus. Das untersuchte Kollektiv gibt einen guten Überblick über die Häufigkeitsverteilung der einzelnen Lymphomentitäten in der Leberbiopsiediagnostik.