Hintergrund: Kulturen menschlicher Lungenfibroblasten können auf die temporäre Exposition gegenüber
Zigarettenrauchextrakt (CSE) mit einer Verlangsamung der Proliferation und Zeichen
einer induzierten Seneszenz reagieren. Ob dies zu einer Protektion, beispielsweise
durch Aufregulierung der antioxidativen Abwehr, führt und welche der Komponenten von
CSE hieran Anteil hat, ist bislang unbekannt.
Fragestellung: Wir untersuchten, ob die zweimalige Gabe von CSE andere Wirkungen als die einmalige
ausübt, ob Nikotin in einer dem CSE entsprechenden Konzentration im Modellsystem Effekte
hat und ob N-Acetylcystein (NAC) einen Schutzeffekt ausübt.
Methode: Subkonfluente Kulturen von Fibroblasten aus parenchymalen Gewebeproben wurden für
2 Tage entweder 2% CSE oder Medium (Kontrolle) ausgesetzt. 2 Tage nach Ende der Exposition
erfolgte eine erneute 2-tägige Exposition. Ferner wurde Nikotin (40µM) einmalig gegeben
sowie eine Präinkubation mit 1 mM NAC vor Gabe von CSE durchgeführt.
Ergebnisse: Die einmalige frühe oder späte sowie die zweimalige Gabe von CSE führten zu einer
signifikanten Reduktion der finalen Zellzahl gegenüber den Kontrollen (n=15, jeweils
p<0,01). Zweimalige Exposition hatte einen stärkeren Effekt als einmalige und späte
einen stärkeren als frühe. Nikotin bewirkte ebenfalls eine signifikante Reduktion
der Proliferation. NAC reduzierte den Effekt von CSE auf etwa 50% und ergab ähnliche
Werte wie Nikotin. Keine der Expositionen war von Änderungen der Vitalität der Zellen
begleitet.
Schlussfolgerungen: Die Daten ergaben, dass die temporäre Exposition gegenüber CSE keinen protektiven
Effekt gegenüber einer nachfolgenden ausübte und die Zellen im Laufe der Proliferation
sensibler gegenüber CSE wurden. Dies deutet darauf hin, dass Oxidantien nicht alleine
den Effekt von CSE erklären. In Übereinstimmung damit schienen die Effekte jeweils
etwa zur Hälfte auf Nikotin und auf Oxidantien im CSE zurückzugehen.
Unterstützt von der Friedrich-Baur-Stiftung, München