Fragestellung: Die vorliegende Studie hatte zur Fragestellung, ob die Atemmuskelkraft bei COPD eingeschränkt
ist und ob diese in Beziehung zur Schwere der Erkrankung, gemessen an der Einteilung
der „Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease“ (GOLD), sowie zu klinischen
Funktionsparametern steht.
Methodik: Der maximale statische Mundverschlussdruck (PImax), der nasale Sniff Druck (SnPna)
und der Twitch Munddruck (TwPmo) nach bilateraler anteriorer Magnetstimulation des
Nervus phrenicus (BAMPS) wurden bei 33 Patienten mit COPD (8 GOLD0, 6 GOLDI, 6 GOLDII, 7 GOLDIII und 6 GOLDIV) sowie bei 28 Kontrollpersonen gemessen. Darüber hinaus wurde bei 3 Patienten mit
COPD der Twitch Ösophagusdruck (TwPes) und der transdiaphragmale Twitch Druck (TwPdi)
ermittelt. Alle Studienteilnehmer führten einen standardisierten 6 Minuten Gehtest
durch.
Ergebnisse: PImax (11,6±2.5 vs. 7,3±3,0 kPa; p<0,001), SnPna (9,7±2,5 vs. 6,9±3,3 kPa; p<0,001)
und TwPmo (1,6±0,6 vs. 0,8±0,4 kPa; p<0,001) waren deutlich niedriger bei Patienten
mit COPD. Der TwPmo reduzierte sich mit zunehmender Schwere der Erkrankung deutlich
(Abbildung 1). Der TwPmo zeigte Korrelationen zur Gehstrecke (r=0,75; p<0,001), zur
Dyspnoe (r=–0,61; p<0,001) und zu Blutgaswerten nach Belastung (r>0,57; p<0,001, für
alle Werte). Der TwPmo und der TwPes (r=0,98; p<0,0001), wie auch der TwPmo und der
TwPdi (r=0,996; p<0,0001) zeigten eine enge Korrelation, ermittelt in einer linearen
Regressionsanalyse.
Zusammenfassung: Die inspiratorische Atemmuskelkraft, die durch den TwPmo zuverlässig ermittelt wird,
sinkt mit zunehmender Schweregrad der COPD deutlich und muss als ein wichtiger Faktor
zur Stadieneinteilung sowie als Maß für die körperliche Einschränkung bei COPD angesehen
werden.
Fig.1