Giemen ist neben Husten und Luftnot ein häufiges Symptom bei Patienten mit Asthma
bronchiale. Eine nächtliche Langzeit-Messung der Atemgeräusche kann im Vergleich zur
Lungenfunktion zusätzliche diagnostische Informationen liefern, da ein Lungenfunktionstest
im Schlaf nicht durchführbar ist. Voraussetzung für eine klinische Anwendbarkeit der
Methode ist jedoch die Beantwortung der Frage, ob das Vorhandensein von Giemen immer
mit einer Obstruktion verbunden ist und ob es zusätzlich als Zeichen einer verstärkten
Obstruktion interpretiert werden kann.
Es wurden 20 Patienten mit Asthma (10Männer, 10 Frauen) und beidseitigem Giemen hinsichtlich
pathologischer Veränderungen der Lungenfunktionsparameter untersucht. Diesen Patienten
wurden Asthmatiker ohne beidseitiges Giemen zugeordnet, unter Berücksichtigung von
Alter und Geschlecht. Zusätzlich wurde bei 20 Personen ohne Atemwegserkrankung und
mit normaler Lungenfunktion überprüft, ob während Normalatmung Giemen nachgewiesen
werden kann. Die Aufzeichnung des Giemens erfolgte mit akustischen Sensoren direkt
von der Körperoberfläche, ähnlich einem Stethoskop. Die akustischen Signale wurden
anschließend mittels einer standardisierten computergestützten audiovisuellen Methode
bewertet.
Bei allen 20 Patienten mit Asthma und beidseitigem Giemen war mindestens ein obstruktiver
Lungenfunktionsparameter pathologisch. Signifikante Unterschiede im Vergleich mit
den Asthmatikern ohne beidseitiges Giemen wurden für MEF50 (p=0,011), Rtot (p=0,002)
und Tiffeneau (p=0,001) gefunden, während die Unterschiede in der FEV1 nicht signifikant
waren. Bei keiner der Personen mit normaler Lungenfunktion konnte Giemen gefunden
werden.
Beidseitiges Giemen kann als Zeichen einer verstärkten bronchialen Obstruktion bei
Asthmatikern interpretiert werden. Die Methode nächtlichen Langzeitregistrierung von
Atemgeräuschen liefert zusätzliche Informationen, die helfen können, insbesondere
nächtliches Asthma besser zu objektivieren.