Ziele: Quantitative Beurteilung der Strahlentoleranz von non-zirrhotischem Leberparenchym
nach monofraktionärer Ir192 HDR Brachytherapie bei sekundären Lebermalignomen. Methode: Eine CT-gesteuerte, interstitielle Brachytherapie wurde bei 23 Patienten mit sekundären
Lebermalignomen durchgeführt. Nach perkutaner Positionierung der Brachytherapiekatheter
wurde eine kontrastmittelgestützte CT der Leber angefertigt, anhand derer eine digitale
Dosimetrie erstellt wurde. Die minimale Tumordosis am Tumorrand reichte von 15 bis
25Gy, d.h. angrenzendes Leberparenchym war einer Dosis von 15 bis 25Gy und weniger
exponiert. In der Nachsorge wurden an Tag 3, sowie 6, 12 und 24 Wochen post interventionell
MRT Untersuchungen u.a. mit T2-w TSE und Gd-EOB-DTPA verstärkten T1-w Sequenzen durchgeführt.
Um die Dosimetriedaten der Brachytherapie mit den MRT Datensätzen der Nachsorge zu
fusionieren, wurde eine rigide, lokale, semi-automatische, punktbasierte 3D-3D Registrierung
ausgeführt.
In den Nachsorge MRT der Leber wurden die Volumina des Ödems und des non-Enhancements
nach i.v. Applikation von Gd-EOB-DTPA bestimmt. Letzteres indiziert als Surrogatmarker
eine erloschene hepatozelluläre Funktion.
Unter Verwendung von Dosis-Volumen-Histogrammen der Brachytherapie-Dosimetrie, wurde
die Dosis bestimmt, die auf mindestens 90% des Volumens appliziert wurde (D90). Ergebnis: 3 Tage post interventionem umschrieb die, dem hepatozellulären Funktionsausfall entsprechende
Läsion die 20,8Gy Isodose. Das Ödem entsprach der 18,5Gy Isodose. In den folgenden
6 Wochen stieg das Volumen des hepatozellulären Funktionsausfalls und des Ödems signifikant
auf die 10,2, bzw. 9,6Gy Isodose an. Eine signifikante Schrumpfung trat zum Untersuchungszeitpunkt
nach 12 Wochen (12 und 11,5Gy) ein und setzte sich bis zur 24. Woche fort. Hier lag
das dem hepatozellulären Funktionsausfall entsprechende Volumen bei der 14,2Gy Isodose,
das des Ödems bei der 12,9Gy Isodose.
Zu den jeweiligen Nachsorgezeitpunkten unterschieden sich die Isodosenwerte des hepatozellulären
Funktionsausfalls und des Ödems nicht signifikant voneinander, das Ödem zeigte jedoch
nach drei Tagen die Tendenz dem hepatozellulären Funktionsausfall vorauszueilen (p
0.055).
Eine rein volumetrische Betrachtung der Läsionen zeigte eine korrelierende Größendynamik.
Schlussfolgerung: Nach 6 Wochen post interventionem zeigte das Ausmaß des Ödems und der hepatozellulären
Dysfunktion ein Maximum mit Erreichen der ehemaligen 9,6 bzw. 10,6Gy Isodose.
Korrespondierender Autor: Seidensticker M
Universitätsklinik Magdeburg, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Leipziger
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Brachytherapie - Strahlentoleranz - Leber