Zusammenfassung
Trotz aller Fortschritte in der Behandlung der distalen Radiusfraktur ist die Ausheilung
in Fehlstellung weiterhin eine häufige Komplikation des körperfernen Speichenbruchs.
Die meisten -wenn auch nicht alle - Patienten mit einer fehlverheilten distalen Radiusfraktur
klagen über Bewegungseinschränkungen, Schmerzen und eine Kraftminderung ihres Handgelenkes.
Ziel operativer Eingriffe bei fehlverheilten distalen Radiusfrakturen sind die Funktionsverbesserung
und Schmerzreduktion. Bei der Entscheidung, ob eine fehlverheilte Fraktur des distalen
Radius operativ behandelt werden soll, ist in erster Linie der Patient mit seinen
funktionellen Bedürfnissen und seiner Motivation zu berücksichtigen. Ausschlaggebend
bei der Frage, wie gegebenenfalls operativ vorgegangen werden kann, sind eher lokale
Faktoren. Form und Länge des Radius - als Voraussetzung für eine möglichst normale
Funktionkönnen nur durch eine Korrekturosteotomie des Radius unter Interposition eines
Knochenblockes wiederhergestellt werden. Trotz aller Unterschiede bei der Durchführung
(Zugang, Osteosynthesematerial, Auffüllen des Osteotomiespaltes, etc) sind die vorliegenden
Ergebnisse nach Radiuskorrekturosteotomien allgemein gut: die Schmerzen nehmen ab,
es kommt zu einer Steigerung der groben Kraft und einer Verbesserung der Beweglichkeit
des Handgelenkes sowie der Unterarmdrehung. Die Veränderungen der klinischen Situation
von prä- nach postoperativ sind einerseits statistisch signifikant und andererseits
abhängig vom radiologischen Ergebnis. Aufgrund der allgemein guten Ergebnisse muss
man heute Patienten mit einer fehlverheilten distalen Radiusfraktur bei entsprechenden
Beschwerden eine Radiuskorrekturosteotomie anbieten. Ziel des Eingriffs muss die möglichst
anatomiegerechte Wiederherstellung des Radius in Form und Länge sein, denn die klinischen
Ergebnisse sind umso besser, je günstiger das radiologische Ergebnis ausfällt.