Zusammenfassung
Die Wahl des richtigen operativen Zugangsweges ist bei der Versorgung von Azetabulumfrakturen
von entscheidender Bedeutung. Es werden einfache Zugänge, die jeweils nur von ventral
oder dorsal Manipulationen erlauben, unterschieden von erweiterten Zugängen, die Einsicht
und direkte Reposition von beiden Seiten ermöglichen. Der ventrale, ilioinguinale
Zugang wird verwendet für Frakturen mit vornehmlicher Pathologie des vorderen Pfeilers
und Zweipfeilerfrakturen. Vorteil ist die Weichteilschonung, beachtet werden müssen
die Femoralgefäße und der Verlauf des Leistenkanals. Nachteil ist die fehlende Gelenkeinsicht.
Der dorsale Kocher-Langenbeck-Zugang wird für Frakturen mit vorwiegend dorsaler Pathologie
angewandt. Vorteil des Zuganges ist die Möglichkeit der Gelenkeinsicht, beachtet werden
muss der Verlauf des Nervus ischiadicus. Nachteil ist die erhöhte Rate an heterotopen
Ossifikationen bei verbleibenden Muskelkontusionen. Zur Verbesserung der Gelenkeinsicht
kann der Kocher-Langenbeck-Zugang durch eine bigastrische Trochanterosteotomie ergänzt
werden. Erweiterte Zugänge wie der erweiterte iliofemorale bzw. modifiziert erweiterte
iliofemorale Zugang (Maryland) werden nur bei solchen Frakturen eingesetzt, die eine
direkte Fraktureinsicht und -manipulation von ventral und dorsal erfordern. Vorteil
der erweiterten Zugänge ist die gute Übersicht, beachtet werden muss jedoch die Vaskularität
der Fragmente und insbesondere des Os ilium, Nachteil ist der erhöhte Weichteilschaden,
der mit einer erhöhten Rate an Wundproblemen einhergeht. Für die Zukunft wegweisend
ist eine Reduzierung der operativen Zugänge unter zu Hilfenahme der computerassistierten
Chirurgie.