Ultraschall Med 2007; 28(3): 246-247
DOI: 10.1055/s-2007-982605
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Spina bifida aperta - Nachweis eines flachen Wirbelsäulendefektes mittels 3D-Sonografie

Spina Bifida Aperta - Detection of a Shallow Defect of the Spine by 3D Sonography
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Publication Date:
22 June 2007 (online)

 

Spaltbildungen im Bereich der Wirbelsäule gehören nach wie vor zu den Fetaldefekten, die beim Ultraschall-Screening im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge häufig übersehen werden [1]. Bei gezielter sonografischer Überprüfung der Wirbelsäule durch einen erfahrenen Untersucher können dagegen nicht nur zystische Spaltbildungen, wie Meningozele und Myelomeningozele, sondern auch nicht zystische Spaltbildungen, wie Rachischisis und Myelocele, im II. Trimenon entdeckt werden [2]. Dennoch stellen flache Wirbelsäulendefekte auch für den fortgeschrittenen Untersucher eine diagnostische Herausforderung dar, wenn die Untersuchung mittels 2D-Sonografie durchgeführt wird. Mit der 3D-Sonografie steht heute eine Methode zur Verfügung, mit der durch die unterschiedlichen Darstellungsmodi sowohl Oberflächendefekte als auch knöcherne Störungen deutlich besser nachgewiesen werden können [3]. Der Oberflächenmodus bietet eine übersichtliche Darstellung des gesamten Rückens, womit selbst kleine Oberflächendefekte erkannt werden. Mit der Transparenzdarstellung im Maximummodus ergibt sich eine röntgenähnliche Darstellung des fetalen Skeletts. Hierdurch werden fetale Ossifikationsstörungen wie auch Aufweitungen des Spinalkanals sichtbar gemacht.

Der vorliegende Fall ([Abb. 1a+b]) gilt als Beispiel für eine bei der 2D-Ultraschalluntersuchung außerhalb übersehene Fehlbildung. Mit der dreidimensionalen Oberflächen- und der Transparenz-Darstellung gelingt auch bei flachen Defekten der direkte Nachweis der Spina bifida. Lage und Größe des Defektes sind dabei entscheidend für die prognostische Beurteilung. Da mit den photografieähnlichen Oberflächenbildern ein Wirbelsäulendefekt auch von den Eltern gut visuell erfasst werden kann, ist dies bei der Abwägung weiterer Entscheidungen äußerst hilfreich. Umgekehrt kann im Falle eines Fehlbildungsausschlusses mit der 3D-Sonografie ein Normalbefund überzeugender als mit der 2D-Sonografie demonstriert werden.

Abb.1: 3D-Darstellung einer bei der 2D-Ultraschalluntersuchung außerhalb übersehenen Myelocele (17 SSW). a Das Oberflächenbild zeigt den relativ flachen Wirbelsäulendefekt im unteren Anteil der Wirbelsäule b. Das Transparenzbild gibt die knöchernen Strukturen der Wirbelsäule mit der spindelförmigen Aufweitung des Spinalkanals wieder (Th12 - L5)(<-).

3D imaging of a myelocele overlooked on 2D ultrasound at another institution (17 weeks of gestation). a The surface image demonstrates the relatively shallow spinal defect in the lower part of the spine b. The transparent image depicts the bony structures of the spine with a spindle-like widening of the spinal canal (Th12-Th15)(<-).

Literatur/References

  • 01 Queisser-Luft A . Stolz G . Wiesel A . Schlaefer K . Spranger J . Malformations in newborn: results based on 30,940 infants and fetuses from the Mainz congenital birth defect monitoring system (1990-1998).  Arch Gynecol Obstet. 2002;  266 163-167
  • 02 Merz E . Spina bifida. In: Merz E (edit.). Ultrasound in Obstetrics and Gynecology.  Vol 1: Obstetrics. Thieme Stuttgart - New York. 2005;  253-260
  • 03 Merz E . Welter C . 2D and 3D ultrasound in the evaluation of normal and abnormal fetal anatomy in the second and third trimesters in a level III center.  Ultraschall in Med. 2005;  26 9-16
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