Fragestellung: Die Prävalenz kongenitaler uteriner Anomalien beträgt 0,1%-3,2%. Ursächlich scheint
eine Hemmungsfehlbildung der Müllerschen Gänge zu sein. Die Inzidenz einer „ektopen
Schwangerschaft“ im rudimentären Uterushorn eines Uterus bicornis wird mit 1:100000
bis 1:140000 angegeben.
Methode: Wir stellen die Kasuistik einer 34-jährigen Patientin, II G I P vor: Einweisung mit
V.a. Extrauteringravidität, Z.n. Spontanpartus. Jetzt Serum-ß-hCG von 67435U/l, sonographisch
wird der Verdacht auf einen Uterus bicornis mit intakter Schwangerschaft im hypoplastischen
Horn geäußert, SSL entsprechend der 6+3 SSW.
Ergebnisse: Der sonographische Befund wird mittels Laparoskopie bestätigt und in selber Sitzung
eine Mini-Laparotomie mit Absetzen des linksseitigen hypoplastischen Uterushorns durchgeführt.
Der postoperative Verlauf gestaltete sich unauffällig. Histologisch konnte u.a. das
herdförmige Bild einer Placenta accreta nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung: Die Wahrscheinlichkeit, bei einem Uterus bicornis ein lebendes Kind zu gebären beträgt
ca. 62%. Bei Nachweis einer Schwangerschaft in einem hypoplastischen Horn allerdings
wird entsprechend einer älteren Arbeit die Häufigkeit einer Ruptur mit 90% im zweiten
Trimenon angegeben. Essentiell ist somit die korrekte Diagnosestellung im I. Trimenon,
hierbei kann die 3D/4D-Sonographie hilfreich sein.