psychoneuro 2007; 33(6): 260
DOI: 10.1055/s-2007-985126
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Behandlung mit L-Dopa optimieren - 5. Deutscher Parkinson-Kongress

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Publication Date:
26 July 2007 (online)

 

Auf dem diesjährigen Deutschen Parkinson-Kongress in Ulm berichtete Prof. Fabrizio Stocchi, Rom: "Das wirksamste orale Medikament gegen die motorischen Parkinsonsymptome - heute und voraussichtlich auch über die nächsten Jahre - ist nach wie vor L-Dopa." Bisher seien keine Medikamente verfügbar oder auch nur in Sicht, die die Beweglichkeit des Parkinson-Patienten in fortgeschrittenen Krankheitsstadien erhalten könnten, ohne im Krankheitsverlauf einer Ergänzung mit L-Dopa zu bedürfen.

Die wichtigste Begrenzung von L-Dopa sei seine kurze Halbwertszeit, die im Tagesverlauf deutlich schwankende Plasmaspiegel und damit eine pulsatile Stimulation der Dopaminrezeptoren zur Folge hat. In fortgeschrittenen Krankheitsstadien kommt es zu motorischen Komplikationen wie Fluktuationen und Dyskinesien. Hierbei ist das Wearing-OFF nicht nur eine der häufigsten, sondern meist auch die erste Manifestation motorischer Komplikationen. Es signalisiert den Zeitpunkt, an dem die Therapie überprüft und optimiert werden muss. Daher ist es wichtig, Wearing-OFF so früh wie möglich zu erkennen, so Stocchi. Zur Erleichterung der Diagnostik hat Stocchi mit weiteren internationalen Experten den neuen Fragebogen WOQ-9 entwickelt, der in nur neun Items die prädiktiv wertvollsten Wearing-OFF-Symptome abfragt.

Eine besonders viel versprechende Therapieoption, nicht nur zur Behandlung des Wearing-OFF, sondern womöglich auch im frühen Stadium zur Prävention motorischer Komplikationen, ist für Stocchi das Therapieregime L-Dopa/Carbidopa/Entacapon (Stalevo®, Orion Pharma). In Untersuchungen konnte er zeigen, dass bei ausreichend hohen Dosen und genügend häufiger Einnahme ähnlich wie bei L-Dopa-Infusionen vorteilhafte Plasmaspiegel erzielt werden. Das L-Dopaplasmaprofil ähnelt dem, das wir bei unseren Infusions-behandelten Patienten beobachten, beschrieb Stocchi die Befunde. Der Schlüssel der kontinuierlichen Rezeptorstimulation (CDS) liegt, so der derzeitige Kenntnisstand, weniger in der vollkommen gleichmäßigen Aufrechterhaltung gewisser L-Dopaspiegel, sondern vielmehr in der weitestgehenden Vermeidung tiefer Plasmakonzentrationstäler ("troughs") erläuterte Stocchi in Ulm.

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