psychoneuro 2007; 33(6): 261
DOI: 10.1055/s-2007-985215
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15th Congress of the Association of European Psychiatrists (AEP) - Wachsendes Körperbewusstsein bei schizophrenen Patienten

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Publication Date:
26 July 2007 (online)

 

Laut einer europäischen Befragung von 4220 Psychiatern stufen 87 % die körperliche Gesundheit der Patienten als "wichtig" bzw. "extrem wichtig" ein [1]. In dieser Studie, die im Rahmen des 15. Kongresses der Association of European Psychiatrists in Madrid, Spanien, vorgestellt wurde, bewerteten die befragten Psychiater insbesondere die Parameter Körpergewicht und/oder metabolische Störungen und/oder kardiovaskuläre Parameter bei schizophrenen Patienten als entscheidend. Allerdings untersucht offenbar nicht einmal jeder Zweite seine Patienten regelmäßig körperlich (42 %).

Dabei ist die Mortalität von an Schizophrenie erkrankten Patienten rund 50 % höher als in der Allgemeinbevölkerung. Die Patienten weisen zum großen Teil begleitende somatische, vor allem kardiovaskuläre Erkrankungen auf [2]. Wie Dr. Adrian Heald, Universität zu Manchester, England, auf einem Pressegespräch erklärte, könnte durch die regelmäßige Überwachung einfacher metabolischer Parameter, wie des Körpergewichts, die Sterblichkeit von an Schizophrenie erkrankten Patienten effektiv gesenkt werden. "Die übermäßige Gewichtszunahme befindet sich als unabhängiger Risikofaktor am Anfang einer Kaskade, über die sich die metabolischen Veränderungen ungünstig auf den Glukose-, Lipid- und Harnsäurestoffwechsel und hämodynamische Faktoren auswirken. Am Ende der Kaskade stehen zerebro- und kardiovaskuläre Erkrankungen." Die simple Messung eines zu großen Bauchumfanges (≥ 88 cm bei Frauen bzw. ≥ 102 cm bei Männern) und die Feststellung eines erhöhten Nüchternblutzuckers (> 110 mg/dl) weisen mit einer Sensitivität von 100 % auf ein metabolisches Syndrom hin [3].

Bereits bei der Ersteinstellung sollten bei den Patienten das Nebenwirkungsprofil der jeweiligen Medikation berücksichtigt werden, empfahl Dr. Marc de Hert, Universitätsklinik zu Leuven, Belgien. Ein günstiges Nebenwirkungsprofil - auch in Bezug auf metabolisch relevante Risikoparameter - weist beispielsweise das hoch und schnell wirksame Antipsychotikum Aripiprazol (Abilify®) auf.

Literatur

  • 01 Saravane D . et al . Posterpräsentation im Rahmen des 15. AEP-Kongresses, Madrid. 
  • 02 Newman SC . Bland RC . .  Can J Psychiatry. 1991;  36 239-245
  • 03 Straker D . et al . .  Am J Psychiatry. 2005;  162 1217-1221