Einleitung: Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) sind c-Kit positive Tumoren des Gastrointestinaltraktes.
In Ösophagus oder Kardia sind sie selten. Tumoren dieser Lokalisation werden oft als
ausgedehnter Zweihöhleneingriffe entfernt. Diese Vorgehen ist allerdings onkologisch
nicht gerechtfertigt, da im Unterschied zu den Karzinomen keine extensive chirurgische
Resektion mit Lymphadenektomie erforderlich ist.
Ziele: Wir berichten über einen Patienten mit einem lokal fortgeschrittenen GIST der Kardia,
der nach präoperativer Therapie mit Imatinib durch eine limitierte Kardiaresektion
mit jejunaler Interposition (Merendino) behandelt wurde.
Methodik: Ein 51-jähriger Patient mit rezidivierender Dysphagie. In der Gastroskopie Nachweis
eines exulzerierenden Tumors der Kardia, nach tiefen Biopsien GIST. Die Computertomographie
zeigt einen ausgedehnter Kardiatumor, vom linken Leberlappen bis zum Milzhilus reichend,
zusätzlich Zwerchfellinfiltration. Anschließend Vorbehandlung mit 400mg/d Imatinib-Mesylate
über 6 Monate. In den Verlaufskontrollen deutliche Regredienz des Tumors. Anschließend
limitierte proximale Magenresektion und distale transhiatale Ösophagusresektion mit
Interposition einer isoperistaltischen jejunalen Dünndarmschlinge (Merendino-Operation).
Ergebnis: Problemloser postoperativer Verlauf, rascher Kostaufbau und Entlassung am 10. postoperativen
Tag. Der Patient ist nach 2 Jahren in sehr gutem Allgemein- und Ernährungszustand
ohne Probleme bei der Nahrungsaufnahme. Die Nachsorgeuntersuchungen zeigen kein Hinweis
auf Lokalrezidiv oder Metastasierung des GIST.
Schlussfolgerung: Für GIST Tumoren des distalen Ösophagus und der Kardia gibt es derzeit noch keine
optimale chirurgische Behandlungsstrategie. Im Rahmen eines multimodalen Behandlungskonzeptes
sind GIST Tumoren des distalen Ösophagus und der Kardia aus unserer Sicht eine ideale
Indikation für eine limitierte Tumorresektion und eine Rekonstruktion mittels isoperistaltischer
jejunaler Interposition (Merendino-Operation). Vorteil dieser Methode ist der Magenerhalt
mit funktionell optimaler Rekonstruktion des gastroösophagealen Überganges. Bei lokal
fortgeschrittene Tumoren ist eine Vorbehandlung mit Imatinib zu evaluieren.