Ziel: Die Multizenterstudie der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin soll
den potentiellen diagnostischen Nutzen der Kontrastmittelsonographie in der Differentialdiagnose
B-Bild-morphologisch unklarer Leberraumforderungen evaluieren.
Methodik: Prospektiv wurden 1348 B-Bild-morphologisch unklare Lebertumoren mit der Kontrastmittelsonographie
(Phaseninversionstechnik, mechanischer Index <0.4, 2.4–4.8ml Sonovue) untersucht.
Aufgrund charakteristische Tumor-vaskularisationsmuster in den früharteriellen, arteriellen,
portalen Phasen und der Spätphase wurde eine tumorspezifische Diagnose gestellt und
mit der Enddiagnose (>75% histologisch gesichert) verglichen.
Ergebnisse: Die Endauswertung der Studie wird beim Dreiländertreffen vorgestellt. In der bisher
ausgewerteten 986 in der B-Bild-Sonographie unklaren Lebertumoren lag in 611 Fällen
(62,0%) ein zufällig entdeckter Befund zugrunde, bei 276 Fällen (28%) war anamnestisch
ein extrahepatisches Malignom bekannt, in 156 Fällen (15,8%) lag eine Leberzirrhose
vor. Die Kontrastmittelsonographie konnte bei häufigen benignen Tumorentitäten wie
B-Bild-morphologisch unklaren Hämangiomen und fokal nodulären Hyperplasien (FNH) in
>80% eine korrekte Tumordiagnose stellen: FNH (n=124) 84,7%, Hämangiome (n=191) 83,2%.
Maligne Leberläsionen wie Lebermetastasen (n=283) wurden in 90,1%, hepatozelluläre
Karzinome (n=200) in 85,5% der Fälle richtig erkannt.
Zusammenfassung: Die Kontrastmittelsonographie führt zu einer signifikanten Verbesserung der diagnostischen
Treffsicherheit in der Differentialdiagnose B-Bild-morphologisch unklarer fokaler
Leberläsionen. Bei >80% benigner Leberraumforderungen wurde eine korrekte Tumordiagnose
gestellt, die eine weiterführende Diagnostik verzichtbar macht. Die hohe Treffsicherheit
bei malignen Leberläsionen kann das weitere Procedere für den Patienten (Histologie,
Tumorstaging) optimieren.