Fragestellung: Eine rektovaginale Endometriose kann isoliert das Septum rectovaginale betreffen
oder infiltrativ in das Rektum einwachsen. 65% der Darmendometriosen betreffen das
Rektum. Bei sichtbaren oder palpablen Befunden im Septum rectovaginale ist die präoperative
Differenzierung zwischen darminfiltrierenden Befunden und rein rectovaginalen Endometrioseherden
wichtig für die Operationsplanung und Aufklärung. In dieser Studie soll die Wertigkeit
der Bildgebung bei rektovaginaler Endometriose untersucht werden.
Methoden: In eine prospektive Analyse wurden 69 Patientinnen mit einer klinischen Endometriose
des Septum rectovaginale eingeschlossen. Bei den Patientinnen wurden folgende Untersuchungen
durchgeführt: bimanuelle rectovaginale Untersuchung, vaginale Sonographie, Endosonographie
des Rektums, Rektosigmoidoskopie, MRT des Beckens und CA-125-Bestimmung. Alle betroffenen
Patientinnen wurden nach einer standardisierten kombiniert vaginal-laparoskopischen
Operationsmethode behandelt. Während des stets am Anfang der Operation stattfindenden
vaginalen Operationsteils kann ein Rectumbefall eindeutig nachgewiesen oder ausgeschlossen
und die Operation entsprechend fortgesetzt werden. Der histopathologische Befund galt
als Referenzmethode.
Ergebnisse: Bei 43 Patientinnen fand sich ein infiltrativer Darmbefall. Die anderen 26 betroffenen
Patientinnen zeigten nur eine Endometriose des Septum rectovaginale. Die histopathologische
Referenz-Untersuchung bestätigte in allen Fällen die intraoperativ erhobenen Ergebnisse.
Die Sensitivitäten und Spezifitäten der vorgestellten Untersuchungsmethoden für eine
Darminfiltration ergaben sich wie folgt: Bimanuelle rectovaginale Untersuchung 92%/17%,
Gynäkologischer Ultraschall 23%/95%, Endosonographie des Rektums 53%/70%, Rektosigmoidoskopie
3%/100%, MRT des Beckens 47%/67%, Ca125-Bestimmung 40%/78%.
Schlussfolgerung: Man kann mit den zur Verfügung stehenden präoperativen diagnostischen Mitteln, wie
gynäkologischer Ultraschall, Endosonographie des Rektums, Rektosigmoidoskopie, MRT
des Beckens, Ca125-Bestimmung keine verlässliche Aussage über einen möglichen infiltrativen
Prozess im Septum rectovaginale treffen, da die Irrtumswahrscheinlichkeiten zu hoch
sind. Die direkte intraoperative Beurteilung der rektovaginalen Endometriosen korreliert
in 100% mit den histologischen Befunden und kann daher als einzige Methode sicher
zwischen infiltrativen und nicht-infiltrativen Prozessen unterscheiden.
Tabelle: Sensitivität/Spezifität für den Nachweis einer infiltrativen Darmendometriose im
Kollektiv der rektovaginalen Endometriosepatientinnen
n=69
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Sensitivität
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Spezifität
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Bimanuelle Untersuchung
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92%
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17%
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Gyn. US
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23%
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95%
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Endosonographie des Rektums
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53%
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70%
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Rektosigmoidoskopie
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3%
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100%
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MRT
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47%
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67%
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Ca125
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40%
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78%
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