Dtsch Med Wochenschr 2007; 132(42): 2201-2205
DOI: 10.1055/s-2007-991626
Originalarbeit | Original article
Prävention, Ernährungsmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ernährung im Kindesalter - Anforderungen und Realität

Ergebnisse zur Ernährungs- und Verpflegungssituation in sächsischen KindertageseinrichtungenNutrition in childhood - demands and reality Outcomes of the nutrition and catering situation in Saxon day-care centersN. Wolfram1 , C. Hillger1 , G. Jüttler2 , C. Müller3 , R. Benterbusch4 , W. Kirch1
  • 1Forschungsverbund Public Health Sachsen und Sachsen-Anhalt, Medizinische Fakultät der Technischen Universität Dresden
  • 2Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Personalwirtschaft, Fakultät der Wirtschaftswissenschaften der Technischen Universität Dresden
  • 3Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE); Projekt Ernährungserziehung Sachsen
  • 4Sächsisches Staatsministerium für Soziales
Further Information

Publication History

eingereicht: 23.5.2007

akzeptiert: 30.8.2007

Publication Date:
10 October 2007 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund und Fragestellung: Ziel des Forschungsvorhabens war die Erstellung einer aussagekräftigen Daten- und Informationsbasis zur Ernährungs- und Verpflegungssituation 4- bis 6-jähriger Kinder in Sachsen. Die Untersuchung konzentrierte sich dabei auf das Nahrungsmittelangebot in der Kindertageseinrichtung (Kita) und nicht auf den eigentlichen Verzehr.

Methoden: Die Befragungen der Kita-Leitung (n = 130) wurden in einem standardisierten Interview, die der Eltern (n = 4082; Rücklaufquote 49 %) mit einem standardisierten Fragebogen, inklusive Drei-Tages-Recall zu den Inhalten der mitgegebenen Brotdosen, durchgeführt. Um die Mittagsverpflegung zu beurteilen, wurden die Speisepläne über 4 Wochen analysiert.

Ergebnisse: Die Mittagsversorgung in der Kita erfolgte vorrangig durch Warmverpflegungssysteme. Caterer und Kita setzten die Empfehlungen für eine optimierte Mischkost größtenteils nicht um. Zu häufig waren Fleischgerichte Bestandteil des Speiseplans. Das Seefischangebot war zu gering und entsprach in der Zubereitung nicht den Empfehlungen. Das Angebot an Kartoffeln, frischem Obst, Rohkost oder Salaten auf dem Speiseplan war zu gering. Unabhängig vom monatlichen Haushaltseinkommen nahmen nahezu alle Kinder ein Mittagessen in der Kita ein.

Folgerungen: Caterer, die Kindertageseinrichtungen mit Mittagessen versorgen, tragen mit ihrem Mahlzeitenangebot Verantwortung hinsichtlich einer ausgewogenen Energie- und Nährstoffversorgung. Eine Zusammenarbeit aller an der Verpflegungssituation Beteiligten ist anzustreben, um neue Kooperationswege zu finden, bisherige auszubauen und somit eine Veränderung der Verpflegungssituation zu bewirken.

Summary

Objective: The aim of this research project was to compile a significant database and information about the nutritional and catering situation concerning children aged between 4 and 6 years in Saxony. The project focused on the range of foods available in day-care centers. The actual food consumption was not assessed.

Methods: Standardized interviews of the management of day-care centers were undertaken. Furthermore standardized questionnaires, which included a three-day-recall of the contents of the children’s lunch boxes, were used to interview parents (n = 4082, response rate 49 %). In order to evaluate the lunch catering, the menus were analysed for 4 weeks.

Results: Hot lunches were delivered to the day-care centers. For the most part caterers and day-care center management did not translate the recommendations of an optimized mixed diet. Meat dishes were too often part of the menus. Salt-water fish was offered irregularly and the preparation did not fulfill the recommendations. Potatoes, fresh fruits, uncooked vegetarian food or salads were seldom offered on the menus. Regardless of the monthly household budget most children have lunch in day-care centers.

Conclusion: The meal offerings, not only lunches, showed potential for improvement concerning a balanced energy and nutrient provision. Therefore all persons involved in providing children’s meals should take on full responsibility.

Literatur

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Dr. rer. medic. Nicole Wolfram, M.A.

Forschungsverbund Public Health Sachsen und Sachsen-Anhalt, Medizinische Fakultät der Technischen Universität Dresden

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