Z Gastroenterol 2007; 45 - PP_1
DOI: 10.1055/s-2007-992689

Doppelballon-Endoskopie (DBE) basierte Interventionen an den Gallenwegen bei postoperativen Patientenkollektiven: Kann die perkutane transhepatische Cholangiographie und -drainage (PTCD) vermieden werden?

M Raithel 1, J Maiss 1, J Hänsler 1, A Nägel 1, F Boxberger 1, EG Hahn 1
  • 1Medizinische Klinik 1, Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen

Mit der Einführung der DBE ist es möglich geworden bei Patienten mit Z.n. Gastrektomie, BII-Magen oder biliodigestiven Anastomosen und anderen Operationen tief liegende Fußpunktanastomosen zu erreichen bzw. von dort abgehende zuführende Schlingen endoskopisch auszuspiegeln und die Gallenwege zu erreichen.

In der vorliegenden Studie werden die Ergebnisse von 18 Patienten (62 + 12J) mit gastroenterologischen Voroperationen (13 biliodigestive Anastomosen mit Hepaticojejunostomie, 5 Magen-Op) berichtet, die wegen Cholangitis, Cholestase oder Gallengangsleckagen einer Gallenwegsintervention bedurften. Bei diesen Patienten wurden bereits 21 PTCs in der Vorgeschichte durchgeführt. Die DBE erfolgte mit dem Fujinon-DB-Enteroskop unter Analgosedierung mit Midazolam/Pethidin (79%) oder Propofol/Pethidin (21%), sofern mit einem anderen Gerätetyp die Gallenwege nicht erreicht werden konnten.

Bei insgesamt 44 DBE-ERC-Untersuchungen konnten die Fußpunktanastomose nach 71 + 31cm und die Gallenwege nach weiteren 92 + 86cm erreicht werden (Gastroskop 0%, SIFQ 160 18%, DBE 77%). Die mittlere Untersuchungs- und Röntgenzeit betrugen 114 + 168 und 15,1 + 24 Min (1707 + 2685 cGy/cm2). Die durchgeführten Interventionen (6/44 13% Inzision des Ostiums der Hepaticojejunostomie, 3/44 7% Steinextraktionen und 21/44 48% Stentimplantationen) führten zu einem signifikanten Rückgang der Cholangitis, Cholestase oder zum Verschluss der Leckage. Dieses stufenweise Vorgehen versagte bei 4/18 Patienten (22%), welche schließlich einer PTCD zugeführt wurden. Die aufgetretenen Komplikationen waren 1 Perforation (2,2%, Übernähung), 2 Fieberreaktionen (4,5%) und eine Tonsillitis (2,2%, Übertubus-bedingt?).

Diese Untersuchungen zeigen, dass mit der DBE-Technik stenosierte biliodigestive Anastomosen und postoperativ angelegte zuführende Schlingen in hoher Frequenz endoskopisch ausgespiegelt werden können und eine endoskopische Intervention an den Gallenwegen mit hoher Effizienz erlauben. Die bei diesen Patientenkollektiven oft unvermeidbare PTCD konnte an diesem kleinen Patientenkollektiv in 78% der Fälle vermieden werden und die Gallenwegserkrankung über eine risikoärmere endoskopische Intervention als bei der PTCD therapiert werden.