Z Gastroenterol 2007; 45 - PP_6
DOI: 10.1055/s-2007-992692

Osteoporose eine unterschätzte Komplikation der Pankreatitis?

H Dormann 1, Y Zopf 1, EG Hahn 1, M Raithel 1
  • 1Medizinische Klinik 1 der Friedrich Alexander Universität Erlangen Nürnberg

Hintergrund:

Eine verringerte Knochendichte wird häufig bei chronischen Darmerkrankungen diagnostiziert. Über den Status der Knochendichte bei Patienten mit akuter oder chronischer Pankreatitis ohne Zeichen der Malnutrition oder Maldigestion ist wenig bekannt.

Methode:

31männliche Patienten mit akuter (n=9) und chronischer Pankreatitis (n=22) wurden einer Knochendichtemessung des Schenkelhalses und der Lendenwirbelsäule unterzogen. Patienten mit einem Körper Masse Index unter 20kg/m2 oder über 30kg/m2, Steatorhoe oder Zeichen der Malnutrition oder Maldigestion wurden von der Studie ausgeschlossen.

Ergebnisse:

Eine verringerte Knochendichte im Schenkelhals oder der Lendenwirbelsäule wurde in 25 von 31 Patienten (78,1%) diagnostiziert. Die Prävalenz für Osteopenie oder Osteoporose bei akuter Pankreatitis betrug 44,0% bei chronischer Pankreatitis 100,0%. Der mittlere T-Wert bei akuter Pankreatitis im Schenkelhals betrug -0,9±1,2 SD (min -2,7; max 0,7) und bei chronischer Pankreatitis -1,55±1,1 SD (min -3,9; max 0,6). Patienten mit endokriner oder exokriner Pankreasinsuffizienz zeigten mit -1,96±0,5 SD die niedrigsten Werte im Schenkelhals, wobei Patienten mit Hypertriglyceridämie das größte Frakturrisiko mit -1,53±0,7 SD in der Lendenwirbelsäule aufwiesen. Steigende Triglycerid Werte waren zudem negativ mit dem Z-Wert des Schenkelhalses korreliert (r=-0,36; p<0,05) und den T und Z-Werten der Lendenregion (r=-0,51; p<0,007 und r=-0,52; p<0,006).

Schlussfolgerung:

Eine Knochendichtemessung sollte bei allen Patienten mit chronischer Pankreatitis, auch ohne Zeichen der Malnutrition oder Maldigestion durchgeführt werden. Auch normal gewichtige Patienten unter optimaler Therapieführung bei exokriner oder endokriner Insuffizienz oder Patienten mit gleichzeitiger Hypertriglyceridämie stellen eine besondere Risikogruppe dar.